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50 Ironmen an 50 Tagen in 50 Bundesstaaten

Der Iron Cowboy am Rande des menschlich Möglichen

2015 war das Jahr des James Lawrence. Bis dahin war er zwar bereits der Weltrekordhalter für die meisten Ironman-Teilnahmen. Das war ihm aber nicht genug. Er wollte etwas noch Größeres, ja etwas gar Unmenschliches erreichen. Er finishte 50 Ironmen in 50 aufeinanderfolgenden Tagen in den 50 Bundesstaaten der USA.

James Lawrence
@ironcowboyjames , ©Instagram

Geburtsdatum
7. April 1978
Heimatstadt
Calgary

``This generation is in trouble. We need to realize that movement is necessary, real food is necessary, and we need to focus more on prevention and less on treatment.``

Doch bevor James Lawrence der „Iron Cowboy“, wie er sich selbst in den sozialen Netzwerk nennt, wurde, gab es natürlich auch so manche Hürde in seinem Leben. Sein Leben führte er schon immer auf eine verrückte Art und Weise. Mit 19 Jahren fuhr er 10 Tage am Stück Riesenrad, kam nur zwei Mal am Tag herunter, um die Toilette zu benutzen. Doch wenn man weiß, der Kerl läuft 50 Ironmen an 50 Tagen, dann wundert einen gar nichts mehr. Schon mit 34 Jahren hat er 2011 seinen ersten Weltrekord für die meisten vollendeten Ironman-Halbdistanzen aufgestellt. Ein Jahr später brach er den Rekord an vollendeten Ironmen in einem Jahr – 30 an der Zahl.

Fast rund um die Welt in einem Jahr

Inklusive Training schwamm er im Jahr 2012, legte man die Strecken aneinander, locker von San Francisco bis nach Los Angeles - 666 Kilometer. Die Summe der gelaufenen Kilometern betrug etwa 4.800 - das wäre eine Strecke einmal quer durch Amerika von Nord Maine bis zur südlichen Ecke in Kalifornien. Auf dem Rad kamen dazu noch satte 26.000 Kilometer dazu. Damit hätte er die Erde schon zu zwei Dritteln umrunden können.

``Meine Lieblingsdisziplin ist das Radfahren. Es ist mein Highlight des Tages und ich freue mich darauf und genieße es. Es kann schwer werden - immerhin ist es eines der längsten Teile des Rennens - jedoch fühlt es sich irgendwann so an, als würde man fliegen. Genau nach diesem Gefühl sehne ich mich jedes Mal.``

Die Ironman-Wettkämpfe zu bestehen war der einfache Teil, sagte James im Nachhinein. Die härtesten Herausforderungen, die er während des Jahres meistern musste, waren ganz andere Dinge. Die monatliche Miete und das tägliche Brot für die Familie mussten dabei herausspringen. Doch wenn er an der Startlinie stand, waren diese Gedanken wie weggeblasen. Er war im Tunnel, dachte nur an Schwimmen, Radfahren und Laufen.

2015 dann der Angriff auf den Rekord der Rekorde. Für normale Menschen kaum zu schaffen, doch für den Iron Cowboy der endgültige Versuch für immer in den Köpfen der Menschen zu bleiben. 50 Ironmen an 50 Tagen in 50 Städten.

Während und auch schon vor der 50 Tage andauernden Tortur wurde der Iron Cowboy von mehreren Ärzten überwacht und beraten, denn dieser Belastung sollte sich keiner ohne ausführlichem Check aussetzen. Vorher war nun schon klar, dass der Flüssigkeitshaushalt nur durch tägliche Fusionen am Abend aufrechtzuerhalten ist und dass James´ tägliches Essen 7.000 Kalorien enthalten muss.

Diesen Trip nutzte er außerdem, um das Gesundheitsbewusstsein bei Kindern zu wecken, denn die Rate an fettleibigen Kindern in den USA ist extrem hoch. Durch seinen sportlichen und sozialen Einsatz kamen so umgerechnet 62.000 Euro zusammen, die er an die Jamie Oliver Food Foundation spendete. James versuchte auch die ganze Nation dazu zu bringen, ihn bei den Wettkämpfen zu begleiten. Und tatsächlich, zeitweise kamen bis zu 2.000 Sympathisanten täglich, um ihn moralisch zu unterstützen. Eine Wahnsinnsmotivation für den Iron Cowboy, dem nun klar war, dass er wirklich etwas bewegen kann.

``Ich hoffe, dass meine Geschichte die Menschen inspiriert, ihre eigenen Träume zu erfüllen.``

Schlafnot, Stürze und jede Menge Verletzungen

Eines der größten Probleme während der 50 Tage andauernden Tortur war der immense Schlafentzug. In keiner Nacht wurden mehr als vier bis fünf Stunden geschlafen. Vor allem auf der Radstrecke wurde es häufig gefährlich. Während des Schwimmens und Laufens ist man aktiv in Bewegung. Beim Radfahren lässt man sich dagegen auch ab und zu rollen und hat seine Ruhephasen. Genau da entsteht die Gefahr. Trotz eines Pulses von über 100 dauert es, auch bei einer so großen Erschöpfung, nur drei bis vier Sekunden, bis man in den Schlaf fällt. So passiert beim Ironman in Tennessee. James fiel vom Rad auf den Aspahlt, doch glücklicherweise kam er mit ein paar Abschürfungen davon und konnte das Rennen erfolgreich beenden.

Während der gesamten 50-tägigen Tortur gab es allerdings auch noch ernsthaftere Verletzungen: Zwerchfellriss, ausgekugelte Schulter, Infektion im Mundraum, taube Finger, abgefallene Nägel und sogar ein bis auf den Knochen abgelaufener Zeh.

Doch trotzdem finishte er 50 Mal. Als er beim letzten Ironman in Utah aus dem Wasser des Wallsburg Bay auftauchte, völlig desorientiert und zitternd, schrie er "Ich kann das nicht mehr!". "Das musst Du auch nicht“, antwortete ein Freund, der ihn in ein Handtuch hüllte und beruhigte. Die Überwindung war groß, aber so kurz vor dem Ziel aufzugeben, kam für den iron Cowboy natürlich nicht in Frage. Es warteten die letzten 180 Kilometer auf dem Rad und 42,195 Kilometer zu Fuß auf ihn.

Er wollte ein Zeichen setzen. An alle jene, die nicht an ihre Ziele glauben. Er hofft, dass seine Geschichte die Menschen inspiriert, die ihre eigenen Träume erfüllen wollen, egal wie schwer es auch sei. Seit Kurzem ist James auch Motivationstrainer und gibt seine Tipps und Tricks für größere Antriebsstärke auch weiter.

Und James kann natürlich auch in 2016 nicht davon ablassen, sportlich etwas Neues anzugehen. Im August 2016 findet in Utah der nach ihm benannte „Iron Cowboy Triathlon“ statt.

Wer nun auch Lust auf einen Triathlon oder einen ähnlichen Ausdauersport bekommen hat, sollte mal einen Blick in das folgende Video werfen. Dort gibt es 5 interessante Wettkampf-Tipps zum einsteigen.

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