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Neuer Wind in der Formel 1 dank Liberty Media

Allmählich zeigt sich der Umschwung durch die Amerikaner in der Königsklasse

Die Zeiten, als die Formel 1 von Bernie Ecclestone diktatorisch geführt wurde, sind 2017 vorbei. Mit Liberty Media nimmt der Umbau der Königsklasse langsam erste Formen an. Vor allem seit dem Europa-Auftakt im spanischen Barcelona zeigte man sich deutlich verändert den Fans gegenüber – und das ist auch gut so.

Rund um die Strecke wurde die sogenannte Fan-Zone erweitert, nach der Qualifikation wurden die Protagonisten nicht, wie früher üblich, umgehend zur Pressekonferenz geleitet, um im engen Zeitplan ihre Statements abzugeben. In Barcelona schickte man die schnellsten Piloten auf die Start-Ziel Gerade und führte mit Ihnen Interviews direkt vor der Haupttribüne – Stichwort Zuschauernähe.

Diese Nähe ist der Königsklasse schon lange abhanden gekommen, mit vielen kleinen Änderungen will man diese zurückgewinnen. Der Grand Prix im Mai nahm unterdessen für einen Zuschauer schnell einen Verlauf, wie er ihn sich sicher nicht gewünscht hatte.

Fan-Nähe und Emotionen

Als Kimi Räikkönen bereits nach wenigen Metern die Segel streichen musste, weinte auf der Tribüne ein kleiner Junge. Für den sechsjährigen französische Jungen - deutlich erkennbarer „Ferraristi“ – war das Ausscheiden des Finnens pures Drama.

Sein Glück war, dass ein Kameramann seine Emotionen erwischte – bei Liberty Media überlegte man nicht lang, der Kimi-Fan und seine Eltern wurden kurzerhand ausfindig gemacht und der Weg ging ins Fahrerlager. Hier traf der Jungen auf sein Idol – den Iceman und sein Glück hätte größer nicht sein können. Selbst dem sonst so stoischen Räikkönen zauberte das ein Lächeln ins Gesicht – Emotionen rund um die Formel 1, die man so lange nicht gesehen hat.

Fan-Nähe ist im Motorsport heute wichtiger denn je – der Sport tut sich überall schwer, ob in der Königsklasse oder in anderen Serien. Sich gegenüber den Zuschauern abzuschotten führt über kurz oder lang nicht zum Erfolg, das hat die Formel 1 schon zu lange praktiziert. Zudem rüstet man auch im Social-Media Bereich sichtlich auf, die für die Teams ehemals strengen Bestimmungen wurden gelockert.

Kostenbremse für gesunde Formel 1-Zukunft

Neben der Attraktivität des gesamten Formel-1-Paketes für die Zuschauer hat Liberty Media noch einen ganz anderen Schwerpunkt. Die Einnahmen sollen gerechter ausgezahlt werden bzw. unter den Teams verteilt werden. Das wird nicht über Nacht geschehen, generell ist man an das sogenannte Concorde-Abkommen bis Ende 2020 gebunden, welches genau diese Verteilung regelt.

Doch das neue Management wird auch dieses Thema angehen im Sinne des Sports, wie der neue F1-Boss Chase Carey verlauten lässt. Bereits bald will man den Teams einen Plan vorstellen, wie eine Kostendeckelung möglich sein kann. Prinzipiell will man die Zahl der Mitarbeiter und die Produktionskosten begrenzen – diese Kostenkontrolle soll auf jeden Fall kommen.

Vor allem den größeren Teams wird das zunächst sicher nicht schmecken, auch wenn es langfristig für den Sport mehr als sinnvoll ist. Die Dominanz der “Großen“ gerät dann nach und nach in Gefahr, aber genau das ist es, was eine gesunde Formel 1 langfristig braucht, um auch weiterhin als die motorsportliche Königsklasse bezeichnet zu werden.