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La pequeña decima

Die Krönung des Rafael Nadal hat begonnen

Man wollte ihn schon abschreiben, doch der Matador aus Manacor meldet sich 2017 beeindruckend zurück. Ähnlich wie bei Roger Federer lief es für Nadal in 2015 und 2016 nicht so gut, wie man es sich vorstellte. „Nur“ zwischen Platz 8 und 10 der Weltrangliste, nur wenige Triumphe bei größeren Turnieren der Tour und ein nicht jünger werdender Körper, dem die aggressive Spielweise des Spaniers sichtlich zu schaffen macht. So richtig glaubten nur noch Wenige an ein letztes erfolgreiches Aufbäumen des besten Sandplatzspielers der Welt.

Makel in den Geschichtsbüchern

Es wäre ihm nicht zu verdenken gewesen, wenn er nach den körperlichen Problemen irgendwann das Handtuch geschmissen hätte. Schließlich hat Nadal alles Mögliche erreicht. Alles? Fast alles, denn etwas Historisches steht noch aus: „La decima“ - der Traum von zehn French Open-Triumphen (aktuell steht Nadal bei neun Siegen, jetzt schon ein Rekord für die Ewigkeit) eines Spielers, nämlich von Rafael Nadal. Noch nie hat es ein Spieler geschafft 10 Titel bei einem Turnier, geschweige denn bei einem Grand Slam zu holen.

Ersteres ist dem 30-Jährigen am Sonntag gelungen. Er krönte eine beeindruckend starke Woche mit dem 6:1, 6:3-Sieg über seinen Landsmann Albert Ramos-Vinolas (im Video die Highlights). Nach seinen acht Titeln von 2005 bis 2012 erkämpfte er sich im letzten Jahr Nummer neun im Monte Carlo Country Club in Roquebrune-Cap-Martin. Der diesjährige Erfolg war Nadals 70. Turniersieg überhaupt und sein 50. auf Sand. Damit verdrängt er den Argentinier Guillermo Vilas mit 49 Siegen endgültig vom Thron.

Form konservieren und Rekord bestätigen

Normalerweise nehmen sich die Stars der Szene nach gewonnen Großveranstaltungen (die Masters in Monte Carlo sind das zweitwichtigste Sandplatzturnier des Jahres) erstmal eine Woche Wettkampfpause, doch Nadal bleibt weiter hungrig, auch um den Weg der 10. Titel fortzusetzen, denn in dieser Woche findet das ATP-Turnier in Barcelona statt, eben jenem weiteren Turnier bei dem Nadal ebenfalls neun Triumphe vorweisen kann. Für Nadal sicher nicht so wichtig, wie ein Triumph in Paris in wenigen Wochen, aber doch wäre es eine Duftmarke beide Turniere hintereinander zu gewinnen.

Den ganz großen Wurf hebt sich Rafael Nadal dann für Anfang Juni auf. Nachdem der Linkshänder von 2005-2014 neun Mal den Siegerpokal in die Höhe hievte, soll nach zwei Jahren der Pleite „la decima“ her. Mit diesem Triumph würde Rafael Nadal sich dann endgültig unsterblich machen.

Vom 28. Mai bis 11. Juni zählt es dann. Bleibt Rafael Nadal in dieser bestechenden Form führt kein Weg an ihm vorbei. Der Einzige, der im Stande ist den Spanier zu schlagen, ist wohl Roger Federer. Der wiederum nimmt sich grad eine Komplettauszeit während der gesamten Sandplatzsaison. Ob er die French Open als Abschluss seiner Pause doch noch spielt, lässt der Schweizer allerdings noch offen.