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Wird die Geschichte dieses Quarterbacks bald verfilmt?

Die Karriere von Casey Therriault bietet allerhand Filmstoff.

Die Braunschweig Lions sind die New England Patriots des deutschen American Football, oder man kann sie auch als „FC Bayern München der German Football League (GFL)“ bezeichnen. So beeindruckend ist ihre Siegesserie. Am Wochenende feierten sie ihren vierten German Bowl-Erfolg in Serie. Die Niedersachsen gewannen das Meisterschaftsfinale gegen die Schwäbisch Hall Unicorns am Samstag verdient mit 31:20. Vor der Rekordkulisse von 13.047 Zuschauern im Berliner Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark war das Siegerteam viel variabler im Angriff.

Der Grund dafür war wieder ihr Star-Quarterback. Casey Therriault warf 32 komplette Pässen und machte damit 371 Yards Raumgewinn. Der MVP des Finalspiels reckte nun zum vierten Mal in vier Jahren die Trophäe mit den Lions hoch, doch dabei war seine Karriere 2008 eigentlich schon vorbei bevor sie richtig begann.

Im Alter von 18 Jahren geriet er in seinem Heimatort Grand Rapids mit einigen Kumpels in eine Schlägerei. Er schlug nur ein Mal zu und floh. Seine Freunde beließen es nicht dabei und prügelten weiter. In Folge dessen starb eines der Opfer und alle Beteiligten wurden verurteilt, auch Casey Therriault. Der talentierte Quarterback träumte von einer NFL-Karriere, doch sechs Monate Knast hielten ihn zunächst einmal davon ab.

Nach der Gefängnisstrafe krempelte er sein Leben komplett um. Therriault begann nach Absitzen der Haftstrafe seine College Karriere 2009 am Grand Rapids Community College. Den Raiders verhalf der Spielmacher in zwei Spielzeiten zu 18 Siegen bei nur 3 Niederlagen und der Teilnahme an den nationalen Junior College Finals. Zur Saison 2010 wechselte Therriault an die Jackson State University. Die Jackson State University besuchen fast ausschließlich Afro-Amerikaner, trotzdem wurde der 1,91 m große und 93 kg schwere Therriault als „Weißer“ Quarterback der dort ansässigen Tigers - erst der zweite „Weiße“ Quarterback in der Geschichte der Jackson State University. Doch der Spielmacher machte seinen Job exzellent und erhielt schnell, auf Grund seiner Hautfarbe, den Spitznamen „The White Tiger“.

In zwei Spielzeiten für die Tigers erzielte er 7.227 Yards Raumgewinn und 58 Touchdowns durch Passspiel. Des Weiteren erlief er 19 Touchdowns selbst. Insgesamt brach er neun Schulrekorde und führte das in 2009 noch mit nur zwei Siegen bei neun Niederlagen schwächelnde Team der Jackson State Tigers in zwei Saisons zu einem Sieg-Niederlagen-Verhältnis von 17-5. Diese Leistungen brachten ihm neben diverser Einladungen zu verschiedenen All-Star und Senior Bowl Spielen der FCS, auch in 2010 und 2011 die Nominierung für den Walter Payton Award, der höchsten individuellen Auszeichnung für einen Spieler der FCS, ein.

4 Titel in 4 Jahren für Braunschweig

Der nächste Schritt sollte gegangen werden. Wer so talentiert ist, will irgendwann in die NFL. Im Draft 2012 wurde Casey Therriault zwar nicht direkt ausgewählt, erhielt aber eine Einladung in das Trainingscamp der Atlanta Falcons. Neben den Falcons zeigten auch die Detroit Lions, die Houston Texans und Buffalo Bills Interesse an dem agilen Spielmacher. Doch aus dem erhofften NFL-Vertrag wurde Nichts. Kurz darauf folgte er dem Ruf von Troy Tomlin nach Deutschland und zeigte vier Jahre lange und nun abermals beim 38. German Bowl eine überragende Leistung.

Gleichzeitig war es auch das letzte Spiel vom „White Tiger“. Der 27-Jährige will es noch einmal probieren in das Roster eines NFL-Teams zu gelangen. Es wird der letzte Versuch sein. Sollte das scheitern, gibt es allerdings auch schon einen Ausweichplan. Casey will Trainer werden und sein Wissen und Können an andere weitergeben.

Am College war er der Star

Die Karriere von Casey Therriault nimmt damit wieder an weiteren Facetten zu. Genau aus diesem Grund soll wohl auch Herr der Ringe-Produzent Mark Ordesky angesprungen sein. Er will angeblich die Karriere des Therriault verfilmen. Ein Name dafür stehe auch schon fest - „The White Tiger“.