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Formel 1 in Deutschland vor ungewisser Zukunft

Verschwindet der Große Preis von Deutschland aus der Königsklasse?

Die Formel 1 macht auf Ihrer Sommertour jetzt bald Halt auf dem Hockenheimring. Doch der Auftritt auf dem badischen Motodrom könnte für eine lange Zeit das letzte Gastspiel der Königsklasse in

Deutschland sein, denn die Zukunft eines der Traditionsrennens im Kalender steht auf der Kippe.

Nach dem Grand Prix in diesem Jahr läuft der Vertrag des Hockenheimrings für die Austragung des deutschen Rennens aus. Die bisherigen Verhandlungen mit Formel 1-Inhaber Liberty Media sind bislang erfolglos.

Knackpunkt sind die Gebühren, die man vom Hockenheimring verlangt, die Königsklasse hat halt ihren Preis. Aus wirtschaftlichen Gründen ist es daher für die Betreiber kaum möglich, eine schwarze Null zu schreiben. Zwar lief der Vorverkauf in diesem Jahr gut, doch die Zeiten, als das Motodrom in Hockenheim aus allen Nähten platzte, sind längst Geschichte.

Ende der Tradition

Dass Deutschland nicht Teil des WM-Kalenders ist, war lange unvorstellbar. Doch es wäre nicht das erste Mal, dass die Formel 1 dem Land von Mercedes, Sebastian Vettel und Co., fernbleibt.

Lange Zeit war in der Vergangenheit der Hockenheimring die Heimat des Deutschland-GP. Bis zur Saison 2007, als das Rennen erstmalig den Kosten zum Opfer fiel. Danach gab es ein Wechselspiel mit dem Nürburgring, mit der Rennstrecke in der Eifel wechselte man sich jährlich ab, was die Austragung anging. So hatten beide Rennstrecken die Mammut-Aufgabe eines Formel 1-Rennens nur alle zwei Jahre zu absolvieren.

Doch nachdem der Nürburgring in finanzielle Turbulenzen geriet, war das Wechselspiel vorbei und die deutschen Formel 1-Fans konnten für ein Heimrennen nur auf die Strecke in Baden-Württemberg hoffen.

Die Formel 1 blieb ein teures Unterfangen und nach dem Rennen im Jahr 2014 gab es erneut ein Jahr keinen Grand Prix auf deutschem Boden, genauso wie 2017. Doch auch die Hoffnung auf einen Auftritt der Königsklasse alle zwei Jahre scheinen sich langsam zu verflüchtigen, denn die neuen Eigner der Formel 1, Liberty Media, visieren längst andere Märkte an.

Liberty Media – Großstädte im Visier

Die US-Amerikaner möchten die Formel 1 gern in die Städte bringen. Die Planungen für einen Grand Prix in Miami sind in vollem Gange und auch der asiatische Markt bleibt weiter interessant.

Kurze Randnotiz: Die Formel 1 wird im kommenden Jahr ihr 1.000 Rennen austragen. Schauplatz wird für diesen besonderen Meilenstein dann allerdings keine Piste mit langer Tradition sein, sondern der Große Preis von China und die Strecke bei Shanghai. Die viel heraufbeschworene Formel 1-Tradition tritt man so mit Füßen.

Liberty Media war angetreten, der Formel 1 neuen Schwung zu geben und dabei vor allem auch auf die Historie der Königsklasse zu setzen. So klang vor einiger Zeit noch deutlich an , dass man die klassischen Rennstrecken in Europa mit ihrer ruhmreichen Motorsport-Vergangenheit weiter dabeihaben wollte und langfristig mit Ihnen plant, doch die Realität sieht anno 2018 leider anders aus.

Formel 1 in Deutschland ein Auslaufmodell?

Zu den aktiven Zeiten von Michael Schumacher erlebte der Große Preis von Deutschland sein wohl letztes Hoch – zuerst waren die zahlreichen Fans des Weltmeisters noch in Benetton-Farben gekleidet, nach dem Wechsel von Schumacher zu Ferrari war das Motodrom stets in fester Hand der “Rotkäppchen“.

Mit dem Ende der Formel 1-Karriere von Schumacher sank auch das Interesse am deutschen Rennen rapide. Und das trotz zahlreicher deutscher Piloten. Anno 2018 sind es aber lediglich noch zwei Fahrer, die die deutschen Fahnen in der Königsklasse hochhalten. Sebastian Vettel bei Ferrari und Nico Hülkenberg im Renault können aber einfach nicht mehr für die Begeisterung vergangener Tage sorgen.

Mercedes als Werksteam zeigt selber zudem auch nicht das größte Interesse, einen Grand Prix auf deutschem Boden austragen zu müssen, zu international ist man auch hier längst aufgestellt. Die Zeiten, als der deutsche Grand Prix für die Formel 1 enorm wichtig war, sind wohl endgültig Geschichte.