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Sandhausen in zwei Welten

+++ In der Tabelle ganz oben – beim Zuschauerschnitt ganz unten +++

In der zweiten Bundesliga hoffen aktuell viele Traditionsvereine auf Ihre Rückkehr in die Bundesliga. Doch wer sich heute die Tabelle anschaut, wird sich höchstwahrscheinlich wundern. Denn keines der vermeintlichen Top-Teams sondern Sandhausen steht nach dem gestrigen 1:0 gegen Union Berlin an der Tabellenspitze.

Bereits in der Vorbereitung sorgte die Mannschaft von Trainer Kenan Kocak für Aufsehen und schlug den Premier-League-Aufsteiger Huddersfield Town mit 3:2.

Nachdem Sandhausen die letzte Saison als Zehnter beendete, verstärkte sich die Mannschaft aus Baden-Württemberg gezielt und will in diesem Jahr nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Doch um ein Haar hätte es gar keine Zweitliga-Fußball in der 15.000 Einwohner-Stadt gegeben, denn Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp hatte andere Pläne.

Fusion mit Hoffenheim verhindert

Der Milliardär hatte vor der Saison 2005/2006 nämlich den Plan einer Fusion der damals in der Regionalliga kickenden TSG Hoffenheim, des damaligen Oberligisten SV Sandhausen sowie des Verbandsligisten FC-Astoria Walldorf. Ziel war ein starker Klub aus Hopps Heimat, der es in die Bundesliga schaffen sollte. Auch wenn es schon mögliche Namen (FC Kurpfalz Heidelberg oder HSW Heidelberg 06) gab und der DFB bereits zugestimmt hatte, scheiterte dieser Plan am Veto Sandhausens und die Kooperation wurde beendet. Hopp ist mittlerweile mit der TSG Hoffenheim eine feste Institution in der Bundesliga.

Ein Jahr nach diesen Plänen stieg Sandhausen in die Regionalliga auf und qualifizierte sich 2008 für die neugegründete 3. Liga. Im vierten Jahr gelang dem Sportverein Sandhausen 1916 e.V. dann der erstmalige Aufstieg in die zweite Bundesliga. Auch wenn die Mannschaft spielerisch aktuell zu den Top-Teams gehört, mag es keine wirkliche Euphorie in der Region geben. Sicher behauptet Sandhausen seinen letzten Platz der vergangenen Saison in der Zuschauertabelle. Trotz der guten Leistungen kommen im Schnitt pro Spiel nur 6.248 Zuschauer (5 mehr als letzte Saison) ins 15.300 Zuschauer fassende Hardtwaldstadion. Beim gestrigen Spitzenspiel gegen Union waren es sogar nur 4.800.