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Der Wille eines blinden Skaters

Er fährt mit einem Blindenstock durch den Skatepark

Marcelo Lusardi skatete als kleiner Junge tagtäglich. In seinem Skatepark kannte er jede Bodenwelle, jedes Rail und jede Rampe. Als der gebürtige Argentinier durch eine Erbkrankheit im Jahr 2015 innerhalb von kürzester Zeit auf beiden Augen erblindete, hörte er mit dem Skaten auf, zu groß die Enttäuschung nicht mehr das zu machen, was einem am meisten bedeutete. Er ging in seiner Freizeit aber weiterhin mit seinen Freunden in den Skatepark. Bei einem der Besuche musste er weinen, da der damals 18-Jährige zwar die Geräusche der Bretter auf dem Asphalt und den Obstacles hörte, aber selber nicht fahren konnte. Seine Freunde ermunterten ihn, wieder mit dem Skaten anzufangen. Also stieg er wieder auf sein Board und versuchte, sich daran zu gewöhnen, dass er sich dabei nicht auf seine Augen verlassen konnte. Jede Minute, die er vorher im Park verbracht hat, war Gold wert.

Mittlerweile ist der Wahlspanier als „The Blind Rider“ unterwegs und inspiriert damit Tausende. Er war in einigen Skate-Magazinen und hat letztes Jahr eine eigene Dokumentation gedreht, hat 30.000 Instagram-Follower und wurde sogar schon von Skate-Ikone Tony Hawk bewundernswert in einem Tweet erwähnt.

In den Anfängen seines „Blindfahrens“ skatete er nur mit seinem Blindenstock und wenn er an einem neuen Ort war, tastete er diesen vor dem Skaten erst komplett damit ab, um das Gelände kennenzulernen. Stürze und Balanceprobleme waren Alltag. Mittlerweile kommt Marcelo auch ohne Hilfsmittel zurecht. Er hat ein neues, für Sehende Menschen außergewöhnliches Gefühl für sein Brett und seine Haltung entwickelt. Er spürt die Position seiner Füße und des Brettes in der Luft. Er kann nicht sehen, wie sein Brett gerade fliegt, er macht alles nach Gefühl.

Das einmalige Talent haben nun auch die ersten Marken erkannt, die ihn zu einem Global Player aufbauen wollen. Beschweren wird er sich da sicher nicht, denn er träumt seit jeher davon die Welt zu bereisen und in jedem Land auch zu skaten. Ob er dann noch seinen Traumberuf ausüben kann? Sein großer Wunsch ist es Physiotherapeut zu werden.

Marcelo Lusardi ist das beste Beispiel dafür, dass man nie etwas aufgeben sollte, was einem Spaß macht, auch wenn es zunächst vielleicht hoffnungslos erscheint. Marcelo ist eine Inspiration für die Menschen, die aufgrund von Krankheiten oder Behinderungen das Gefühl haben, dass sie nicht mehr dem nachgehen können, was sie früher einmal geliebt haben. Und genau das will er der Welt jetzt zeigen!