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Die Fairplay-Aktion des Jahres

Jack Sock 'zwingt' Lleyton Hewitt zur Challenge und verliert dann das Match

Das Jahr ist fast um und keiner wird sich mehr an diese Szene erinnern, jedoch war es zu Beginn des Jahres das Tennisvideo schlechthin. Fair Play, wie es im Buche steht. Jack Sock zeigte beim Hopman Cup im westaustralischen Perth das, was man sich viel öfter wünschen würde. Beim Stand von 5:4 und 30:0 aus der Sicht von Sock schlug sein Gegenüber, der Australier Lleyton Hewitt den Ball vermeintlich ins Aus. Schiedsrichter und Lokalmatador waren sich unsicher. Kurz bevor Hewitt den nächsten Aufschlag ansetzte forderte Jack Sock ihn auf, doch lieber eine Hawkeye-Challenge durchführen zu lassen, denn Sock war sich sicher, dass der Ball noch auf den Linie war. Ein Raunen ging durch die Arena, der Schiedsrichter und Hewitt konnten sich ein Lachen nicht verkneifen. Nach einer längeren Unterredung zwischen den drei Beteiligten folgte Hewitt schließlich dem Rat seines Gegners und ließ den Ballwechsel prüfen. Und tatsächlich: Der Videobeweis machte deutlich, dass Hewitts Aufschlag auf der Linie landete - und damit als Ass zu werten war. Und wie das Leben dann so spielt, verlor Sock das Match dann noch mit 5:7, 4:6 und sein Team musste sich den Australiern mit 0:3 geschlagen geben. Dafür gewann er aber viele Sympathien. Besonders im Social Web wurde das Video dermaßen oft geliked und geteilt.

Auch wenn die ganze Welt die Aktion feiert, sieht das Tennismagazin ein wenig gesättigter: „Doch bei all dem Überschwang, bei all dem sich selbst verstärkenden Zuspruch im Web – die Sache hat einen Haken: Der Hopman Cup ist ein Showturnier! Es geht – wenn man ehrlich ist – um nichts. Weltranglistenpunkte werden nicht verteilt, die Teilnehmer der inoffiziellen Mixed-WM bekommen ihre festen Antrittsprämien, das Siegerteam und die zweitplatzierte Mannschaft dürfen sich noch über eine Extra-Zahlung freuen – fertig. Ob man nun ein Match in der Gruppenphase gewinnt oder nicht, ist vergleichsweise zweitrangig. Die Profis, die in Perth mitspielen, wollen nicht um jeden Preis gewinnen. Es geht ihnen um Machpraxis zu Saisonbeginn, um fit für die Australian Open zu werden. In so einer entspannten Atmosphäre ist es einfach, eine Entscheidung gegen sich selbst zu treffen.“

An und für sich haben sie natürlich recht, doch andersrum kann man die Frage stellen, wer es noch getan hätte. Da gibt es sicher Viele, die auch bei einem Showturnier so ernst bei der Sache sind, dass sie nur ans Gewinnen denken und damit dem Fairplay in einer solchen Form gar nicht erst zulassen. Zumal man Jack Sock zu Gut halten muss, dass er nie als unfairer Spieler auf der Tour aufgefallen ist.