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Rallye Dakar 2017 – Durch den Staub zum Sieg

Rekordsieger gewinnt spannendes Duell

In Sachen Motorsport ist sie wohl eines der letzten und gefährlichen Abenteuer – die Rallye Dakar. Die legendäre und berühmteste Langstreckenrallye der Welt wurde bis 2007 als Paris-Dakar noch in Afrika ausgetragen. Aus Sicherheitsgründen aufgrund einer Terrordrohung fand sie 2008 nicht statt und wanderte im Folgejahr nach Südamerika aus.

In diesem Jahr startete man in Paraguay, durchquerte Teile Boliviens und spulte die letzten Etappen in Argentinien ab. In Buenos Aires durfte sich am Ende der Franzose Stéphane Peterhansel feiern lassen. Nicht nur konnte er seinen Vorjahrestriumph wiederholen, mit der Anzahl von 13 Gesamtsiegen hat er sich auch eine Marke für die Ewigkeit gesetzt. „Mr. Dakar“ konnte sechsmal die Motorradwertung gewinnen und war jetzt sieben Mal im Automobil erfolgreich.

In der 2017er Ausgabe stand vor allem das Duell mit Rallye-Rekordchampion Sébastien Loeb im Fokus. Der war hier und da schneller unterwegs, einige Fehler in der Navigation und Reifenschäden verhinderte aber den ersten Triumph des erfahrenen Allrounders. Peterhansel dagegen konnte sich mit seiner Dakar-Erfahrung am Ende mit einem Vorsprung von 5 Minuten und 13 Sekunden durchsetzen.

Nach der zehnten Etappe sah es zunächst so aus, als müsse der Franzose seinem Teamkollegen und Landsmann Loeb den Gesamterfolg überlassen. Der Peugeot-Pilot war nach 83 Kilometern mit dem Slowenen Simon Marcic kollidiert, der mit seinem Motorrad durch einen Navigationsfehler vom rechten Weg abkam. Peterhansel blieb solange vor Ort, bis Helfer bei Marcic eintrafen und konnte seine Fahrt danach erst wieder fortsetzen. Die verlorene Zeit bekam er aber aufgrund einer Ausnahmeregelung wieder gut geschrieben und konnte so die Führung halten.

Sieg des Wüstenrenners – Triumph für Peugeot

Der Peugeot 3008 DKR, den Peterhansel zum Erfolg brachte, ist ein extremes Fahrzeug, welches den Anforderungen der Wüste und der Dakar bestens gewachsen ist. Bei den Franzosen setzt man auf Heckantrieb, die direkte Konkurrenz hatte mit dem Allrad-Konzept das Nachsehen. Sowohl Mini, die auf Basis des Countryman einen Boliden an den Start brachten, als auch Toyota mit dem Hilux konnten die gesammelte Buggy-Konkurrenz von Peugeot nicht aufhalten. Mit seinem 3 Liter V6 Twin-Turbo-Diesel und 340 PS war der Bolide auch 2017 nicht zu schlagen.

Stéphane Peterhansel – Wüstensohn

Der mittlerweile 51-Jährige Peterhansel ist der Inbegriff der Dakar-Rallye. Bereits 1991 konnte er auf einer Yamaha erstmalig die Motorrad-Wertung der Hatz durch die Wüste gewinnen, sein erster Triumph im Automobil folgte im Jahr 2004 für Mitsubishi. In Sachen Erfahrung kommt niemand an den Franzosen heran. Trotz der immensen Peugeot-internen Konkurrenz von Sébastian Loeb und Carlos Sainz kann er neben ausreichender Schnelligkeit einfach immer noch mit Routine punkten. Die Dakar ist eines der letzten großen Motorsportabenteuer dieser Welt, bei der dieser Faktor noch eine entscheidende Rolle spielt.

Gefahr Dakar – Ritt auf der Rasierklinge

Seit Jahren bleibt die Rallye Dakar gefährlich. Aufgrund ihrer Charakteristik wird sich dies auch nicht ändern. Die Streckenführung und vor allem auch die Navigation waren bei der 2017er Ausgabe deutlich schwieriger als noch im Vorjahr, zahlreiche Fahrer hatten hier enorme Schwierigkeiten.

Anders als in den letzten Jahren kam es diesmal zu keinen tödlichen Unfällen, auch wenn es wieder genug heikle Situationen gab. Unbeschadet ging die Dakar für einige Teilnehmer jedoch nicht über die Bühne – KTM-Motorrad-Pilot und Titelverteidiger Toby Price erlitt bei einem Unfall auf der vierten Etappe einen Oberschenkelbruch, die Ausgabe 2017 der Rallye wird auch der Slowake Iwan Jakes in diesem Jahr nie vergessen können.

Jakes wurde auf einer Etappe vom Blitz getroffen, stand aber beim Einschlag mit beiden Füßen auf den Rasten seines fahrbaren Untersatzes, das hat ihm das Leben gerettet. Trotz Qualen und Schmerzen erreichte er an diesem Tag noch Platz 15 im Klassement. Jedoch stürzte er einen Tag später und erlitt dabei Knochenbrüche an der Hand – das endgültige Aus.

Brennende Motorräder oder heftige Überschläge, bei der Dakar 2017 gab es wieder viel Spektakuläres zu sehen, auch das Aus von Carlos Sainz in seinem Peugeot-Buggy. Starb im Vorjahr noch ein Zuschauer, ging dieses Jahr aber alles glimpflich aus. Stéphane Peterhansel seinerseits kann nun seinen erneuten Triumph ausgiebig feiern.

PS: Carlos Sainz hatte Glück im Unglück, dass bei seinem Mega-Unfall nicht mehr passiert ist, seht selbst...