Water

Mikaili Sol spielt mit Wind und Wellen

Die erst 13-jährige Brasilianerin steigt zur jüngsten Weltmeisterin im Kitesurfen auf.

Wenn sie über die Wellen gleitet, geht die Sonne auf: Mikaili Sol heißt der neue Shooting-Star in der Kitesurf-Szene. Die erst 13-jährige Brasilianerin gewann das Finale der GKA Kiteboarding World Championships 2018 auf der Insel Fehmarn und stieg damit zu einer der jüngsten Weltmeisterinnen aller Zeiten auf.

Dieser Sieg fühlt sich unglaublich an, ich kann es gar nicht in Worte fassen, sagte die Titelträgerin der noch jungen Disziplin Air Games.

An Erfolg ist der Teenie gewöhnt. Schon mit zehn Jahren wurde das Mega-Talent erstmals Junioren-Weltmeisterin im Kitesurfen und errang diesen Titel viermal in Folge. „Ich war schon immer aktiv und energiegeladen. Als ich ein Jahr alt war, dachten meine Eltern, ich sei verschwunden. Ich hatte gelernt, aus meinem Babybett zu klettern. Am Ende fanden sie mich schlafend unter dem Bett.“

Mit vier stand Mikaili das erste Mal auf einem Surfbrett, mit fünf fiel sie von einem Baum und brach sich den Arm. Weil sie weiter kletterte und spielte, merkte sie erst nach einer Woche, dass er gebrochen war. Mit acht Jahren stand das Mädchen aus Prea, einem kleinen Fischerort im Nordosten Brasiliens erstmals auf dem Kite-Board. Die Region gilt als Paradies für Kitesurfer. An den kilometerlangen, geraden Sandstränden weht der Wind konstant mit 25 Knoten. Ideale Bedingungen, um das Zusammenspiel zwischen Board, Lenkdrachen und Wellen zu erlernen.

„Mein erster Kite-Lehrer hieß Reinaldo und kam aus Venezuela. Er lehrte mich nicht nur das Kitesurfen, sondern auch, wie ich den Dünen-Buggy fahre. Fortan musste ich zum Training am Strand den Buggy fahren.“

Eine Kindheit auf der Überholspur

Bis vor einem Jahr wurde Mikaili, deren Mutter Amerikanerin und Papa Brasilianer ist, zu Hause unterrichtet, ehe sie der Kiteboarding Academy beitrat. Die Privat-Schule versucht Bildung, Sport, Reisen und kulturelle Einblicke zu kombinieren. „Wir sind eine Gruppe von 20 Schülern und fünf Lehrern, die um die Welt tourt, um jeden Tag zu lernen und zu kiten“, erzählt Mikaili auf ihrer Homepage. Zudem zählt das Multitalent Rodeo-Reiten und Motorradfahren zu ihren Hobbys. Eine Kindheit auf der Überholspur, für „die ich sehr dankbar bin“, so das „Sonnenkind“.

Mittlerweile gehört Mikaili in ihrer Disziplin zur Weltspitze und ließ bei den Weltcups in Spanien, Deutschland, der Türkei und der Dominikanischen Republik die älteren Konkurrentinnen mit mehr Erfahrung hinter sich. Da stellt sich schon die Frage, was das junge Mädchen in seiner Laufbahn noch erreichen will? Mikaili:

Ich will meine Fähigkeiten verbessern, neue Tricks erlernen und an meine Grenzen gehen. Und wer weiß, sollte Freestyle-Kitesurfen irgendwann olympisch wird, würde ich gern dabei sein.