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Diese Stars greifen nach Olympia-Gold

+++ Sportsupreme stellt die Top-Favoriten für die Olympischen Winterspiele in Südkorea vor +++

Nur noch wenige Tage, dann starten am 9. Februar die Olympischen Winterspiele in Pyeongchang (Südkorea). An den 102 Wettbewerben in 15 Sportarten nehmen Athleten aus 88 Ländern teil. Sportsupreme stellt vorab die Top-Favoriten auf Gold vor.

Mikaela Shiffrin: Slalom in einer eigenen Liga

Eigentlich hat Mikaela Shiffrin mit ihren 22 Jahren schon alles erreicht. Die alpine Ski-Königin ist Weltcup-Siegerin, dreifache Weltmeisterin und holte bei den Winterspielen 2014 in Sotschi Gold. Trotzdem bleibt die US-Amerikanerin erfolgshungrig. Allein in dieser Saison gewann die Ausnahme-Athletin bereits zehn Weltcup-Rennen. Vorzugsweise in ihrer Spezial-Disziplin, dem Slalom. Die Konkurrenz schaut zu und staunt. Warum Shiffrin so gut ist? „Das ist eine gute Frage. Aber die stellen wir uns schon seit Jahren“, rätselte ihre schwedische Rivalin Frida Hansdotter und fügte an: „Mikaela fährt in einer eigenen Liga.“

Shiffrins Erfolgsgeheimnis sind ihre herausragende Technik und Athletik, mit denen sie an den Torstangen die entscheidenden Zehntelsekunden herausholt. „Sie kann eine Linie fahren, die viele andere nicht in der Lage sind zu fahren“, sagt die frühere Weltklasse-Fahrerin Marlies Raich (früher Schild) in den „Salzburger Nachrichten“. Trotzdem bleibt die ehrgeizige Athletin, die dank etlicher Werbe-Verträge längst zu den Top-Verdienerinnen im Ski-Zirkus zählt, auf dem Boden. „Ich muss das glücklichste Mädchen auf dem Planeten sein. Ich erlebe eine Serie von unglaublichen Momenten mit unglaublichen Menschen und Sponsoren um mich herum, die diese Reise zu so viel mehr gemacht haben als nur Skirennen zu fahren“, schrieb sie zu Jahresbeginn auf ihrer Facebook-Seite. Mit einer weiteren Olympia-Medaille würde ihre traumhafte Serie weitergehen.

Marcel Hirscher: Zu gut für alle anderen

Marcel Hirscher, Österreichs Vorzeige-Skifahrer, ist so gut, dass es schon Parodien auf ihn gibt. Auf Facebook kursiert ein ORF-Interview mit ihm, das von einem Spaßvogel in feinstem Ösi-Dialekt nachsynchronisiert wurde. Die Botschaft: Hirscher fährt die Konkurrenz in Grund und Boden. Seine Gegner können nur noch brav gratulieren. Hirschers Bilanz 2017/18: Sieben Siege in elf Rennen. Im Slalom und Riesenslalom ist ihm die kleine Kristall-Kugel so gut wie sicher. Auch im Gesamt-Weltcup hat der Salzburger mit großem Abstand zum Norweger Henrik Kristoffersen die Nase vorn.

Mittlerweile jagt Hirscher die ganz Großen seiner Zunft. Zuletzt zog er mit seinem 50. Weltcup-Sieg mit dem legendären Italiener Alberto Tomba gleich. Demnächst greift er den Weltcup-Rekord von Landsmann Hermann Maier (54 Siege) an. In einer Kategorie ist Hirscher jetzt schon alleiniger Champion: Mit sechs Gesamtweltcup-Siegen in Folge ist der Salzburger der Dominator des alpinen Skirennsports. Was dem sechsfachen Weltmeister im Gegensatz zu seinen berühmten Vorgängern noch fehlt, ist eine olympische Goldmedaille. Die kann Hirscher, der schon einmal mit seinem Karriere-Ende kokettierte, wohl letztmals in Südkorea erringen.

Kamil Stoch: Auf den Spuren von Weißflog, Nykänen und Hannawald

Als sich Skispringer Sven Hannawald 2002 den Titel bei der Vierschanzentournee sicherte, schien er einen Rekord für die Ewigkeit aufzustellen. Der Deutsche gewann als Erster alle vier Springen des prestigeträchtigen Wettbewerbs. 16 Jahre später machte es ihm Kamil Stoch nach. Der Pole war in diesem Winter auf allen vier Schanzen in Oberstorf, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen nicht zu schlagen. „Das ist eine große Ehre für mich und das gesamte Team“, sagte der 30-Jährige aus dem polnischen Skispringer-Mekka Zakopane.

Nur ein Beleg für die Dominanz des Polen, der längst in die großen Fußstapfen seines berühmten Landsmanns Adam Malysz getreten ist. Stoch gewann die Tournee zum zweiten Mal in Serie, sicherte sich 2013/14 den Gesamtweltcup und holte bei den letzten Olympischen Spielen in Sotschi Gold auf der Normal- und Großchance. Zuletzt wurde er zu Polens Sportler des Jahres gewählt – vor Fußball-Star Robert Lewandowski. Mehr geht nicht, oder? Doch! In Pyeongchang könnte Stoch weitere Medaillen einheimsen und damit selbst Skisprung-Legenden Jens Weißflog oder Matti Nykänen übertrumpfen.

Laura Dahlmeier: DIE deutsche Gold-Hoffnung

Wenn es eine deutsche Gold-Hoffnung bei den Olympischen Spielen in Südkorea gibt, dann heißt sie Laura Dahlmeier. Die Biathletin gewann bereits sieben WM-Titel und wurde 2016/17 Gesamt-Weltcupsiegerin. Unvergessen ist ihr Auftritt bei der WM vor einem Jahr in Hochfilzen, als sie in sechs Wettbewerben fünf Gold- und eine Silbermedaille errang. „Diese Ausbeute ist ein absoluter Traum. Ich könnte mir gerade nichts Besseres vorstellen, als hier beim Biathlon ganz oben zu stehen und diese Momente zu genießen“, sagte die 24-Jährige, die mit ihren Serien-Titeln selbst Stars wie Magdalena Neuner oder Ole Einar Björndalen in den Schatten stellte.

In dieser Saison läuft Dahlmeier noch hinterher. Zwei Weltcup-Siege reichten nicht, um im Gesamt-Klassement ganz vorne mitzumischen. Zuletzt kämpfte die Garmischerin mit Krankheit und Formschwankungen und musste sich beim Weltcup in Ruhpolding mit Platz 48 begnügen. Spätestens zum Olympia-Start sollte Deutschlands „Sportlerin des Jahres“ aber zur heißesten Gold-Anwärterin zählen. Der zweite Platz beim letzten Sprint vor den Olympischen Spielen lässt die Konkurrenz auf jeden Fall schon mal aufhorchen.

Bei den Männern führt sicher kein Weg an Martin Fourcade (29) vorbei. Der Franzose ist in den letzten sieben Jahren der Dominator der Biathlon-Szene. Mit zweimal Olympia-Gold, elf WM-Titeln und sechs Gesamt-Weltcupsiegen gehört der jüngere der Fourcade-Brüder (Simon war ähnlich erfolgreich) schon jetzt zu den erfolgreichsten Biathleten der Geschichte.

Der Oranje-Express rollt weiter

Eisschnelllauf gehört zu Holland wie Tulpen und Windmühlen. Die Kufenflitzer aus den Niederlanden bestimmen seit Jahrzehnten das Eis-Oval. Trotzdem war ihre Dominanz bei den Olympischen Spielen 2014 wirklich unheimlich. Die fliegenden Holländer gewannen in den Eisschnelllauf-Wettbewerben der Damen und Herren 23 von 36 Medaillen, holten achtmal Gold und überholten in der Nationen-Wertung der Sotschi-Spiele sogar Deutschland. „Ich habe so eine Dominanz noch nie zuvor in meinem Leben gesehen. Sie sind in einer besseren Form, haben eine bessere Technik, sind uns allen einen Schritt voraus“, sagte der Coach des US-Teams, Matthew Kooreman, damals.

Vier Jahre später dürfte sich an der Dominanz der holländischen Eisschnellläufer nicht viel geändert haben. Auch wenn Superstars wie Sven Kramer (31) und Ireen Wüst (31) ein wenig in die Jahre gekommen sind, sollten sie allenfalls aus dem eigenen Lager Konkurrenz verspüren. Jüngere Athleten drängen aus dem schier unerschöpflichen Reservoir nach und setzten in dieser Weltcup-Saison bereits erste Ausrufe-Zeichen. Auch wenn die Holländer in Südkorea sicher mehr Gegenwind zu spüren bekommen, an ihrer Führungsrolle wird nicht zu rütteln sein.

Marit Björgen und Dario Cologna: „Könige“ der Loipe

Marit Björgen niemandem mehr etwas beweisen. Die Langlauf-Königin aus Norwegen feierte jüngst ihren 112. Weltcup-Sieg. Zuvor wurde sie schon 18 mal Weltmeisterin und gewann bei den Olympischen Spielen in Sotschi und Vancouver sechs Goldmedaillen. Da versteht sich fast von selbst, dass die 37-Jährige auch in Pyeongchang zu den Top-Favoritinnen über 10 und 30 Kilometer zählt. Um ihre Kräfte gezielt einzusetzen, verzichtete die Altmeisterin sogar auf einen Start bei der Tour de Ski.

Dario Cologna gönnte sich dagegen vor Olympia keine Atempause. Der Schweizer Skilangläufer bestritt bei der diesjährigen Tour de Ski acht Rennen in zehn Tagen und sicherte sich zum vierten Mal den Gesamt-Titel. Angst, dass er im Hinblick auf Olympia sein Pulver zu früh verschossen haben könnten, hat der 31-Jährige nicht. „Da mache ich mir überhaupt keine Sorgen. Ich bin sicher, dass es auch mit Tour-Sieg gut aufgehen kann“, sagte der Doppel-Olympiasieger von Sotschi dem Schweizer „Blick“.