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Jagdszenen im Stadion: Kinder suchen Schutz auf Auswechselbank

+++ Fan-Eklat bei West-Ham-Heimpleite +++

Die Premier-League-Partie vom 30. Spieltag zwischen West Ham United und dem FC Burnley wird von chaotischen Szenen bei der 0:3-Niederlage des Heimvereins überschattet. Verärgerte Fans verjagen die Klubbosse und bringen Kinder in die Bredouille. Sie prangern die schlechten Leistungen der hochbezahlten Profis an. Der Vorjahres-Elfte holte zahlreiche neue Spieler - unter anderem Marko Arnautovic und Chicharito - für rund 60 Millionen Euro und wollte angreifen, inoffiziell sollte mindestens Platz sechs her, der im nächsten Jahr für das internationale Geschäft reichen würde. Statt Europa ist der Abstiegskampf die Realität. 30 Spiele und 57 Gegentore sind deutlich. Und auf Platz 16 hat man nur drei Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz.

Auch der Trainerwechsel verpufft nach kurzer Zeit

Nachdem Coach Slaven Bilic bereits im November 2017 den Hut nehmen musste, leitete Nachfolger David Moyes, der vor einigen Jahren Manchester United nicht in den Griff bekam, eine kurzzeitige Wende ein. Doch nun der nächste negative Höhepunkt. Nach der dritten Niederlage infolge (1:4 in Liverpool, 1:4 bei Swansea und dem 0:3 am Wochenende) brach das Chaos aus. Schon nach dem ersten Gegentor in der 66. Minute drangen hunderte "Hammers"-Anhänger bis zur Haupttribüne vor und beschimpften die Klubchefs David Sullivan und David Gold.

"Alles Lügen, Lügen, Lügen!" und "Ihr habt unseren Klub zerstört!" riefen die Anhänger West Hams. Sullivan und Gold mussten vom Sicherheitsdienst rausgeleitet werden. Sullivan soll zudem offenbar von einer Münze am Kopf getroffen. "Ich habe es nicht selbst gesehen, aber es wurde mir bestätigt", sagte Manager Trevor Brooking gegenüber dem BBC.

Ordern waren total überfordert – Kinder betroffen

Jedes weitere Gegentor machte es schlimmer. Fans griffen sich u.a. die Eckfahne und gingen aggressiv in Richtung Spieler. Burnleys Torschütze Barnes und West Hams Kapitän Mark Noble wurden jeweils von wütenden Fans zu Boden gerissen. Die Ordner waren mit der Situation schlichtweg überfordert. "Ich würde nicht sagen, dass ich mich bedroht gefühlt habe, aber auf dieser Welt weißt du nie", gestand Noble nach der Niederlage und zeigte aber auch Verständnis für die aufgebrachten Anhänger: "Es wirkte, als hätten die Fans heute genug gehabt, sie wollten ihre Emotionen zeigen."

Zum Glück wurde in dem Chaos niemand schwerer verletzt. Mitunter auch, weil Burnleys Reservespieler sich dem Chaos stellten und Kinder von der Tribüne befreiten und auf ihren Auswechelbänken Platz nehmen ließen. Die Kinder blieben bis Spielende auf der Ersatzbank und konnten das Spiel in Sicherheit zu Ende sehen.