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André Lotterer – Die Erfolgsstory des Porsche-Werksfahrers

Der gebürtige Duisburger ist einer der besten deutschen Rennfahrer

Nicht jedes Riesentalent schafft rechtzeitig den erhofften Sprung in die Formel 1. Man muss zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. In Bezug auf die Königsklasse des Motorsports war dies das einzige Manko in der Laufbahn von André Lotterer. Doch fernab der Grand Prix-Szene mauserte sich der mittlerweile 35-jährige zu einem der besten Fahrer, die Deutschland zu bieten hat.

Deutsche Nachwuchshoffnung in frühen Jahren

Im Alter von 7 Jahren begann bereits die motorsportliche Laufbahn von Lotterer. Bis 1996 bestritt er Kartrennen nicht nur in Deutschland, sondern auch mit Erfolg in Belgien und den Niederlanden. Zum Ende seiner Kart-Zeit konnte er den Vizetitel in der Deutschen Meisterschaft einfahren.

Danach setzte er bei seinen ersten Einsätzen im Formelsport mehrere Ausrufezeichen. Er gewann 1998 den Titel der Formel BMW Junior, ein Jahr danach folgte die Meisterschaft in der deutschen Formel BMW. Nächste Station war die Formel 3, in der er in seinem Debütjahr drei Siege einfahren konnte. Der Weg in die Formel 1 schien mehr als vorgezeichnet, doch das Schicksal meinte es anders mit dem in Belgien aufgewachsenen Rennfahrer.

Zunächst klopfte das Formel-Team von Jaguar – aus dem später Red Bull hervorging – beim Deutschen an und verpflichtet ihn als Testfahrer. Zwei Jahre verbrachte er als Edeltester, ohne die Chance auf einen Einsatz zu bekommen, daher entschied er sich ab 2003 für einen Weg, der ihn abseits der Königsklasse nach vorne brachte.

Auf nach Japan – Motorsporterfolge in Asien

Andre Lotterer kam bei Jaguar nicht weiter in Sachen Formel 1, daher begab er sich auf einen zu dieser Zeit noch ungewöhnlichen Weg. Die japanische Super-GT-Meisterschaft und die Formel Nippon wurden nun seine motorsportliche Heimat. Die Formelserie in Japan lässt sich am besten mit der heutigen Formel 2 vergleichen und kommt der Formel 1 schon sehr nahe.

Von Anfang an spielte der Deutsche hier vorne mit, nach dem Rookie of the Year-Titel folgte danach die Vizemeisterschaft, auf den Titelgewinn musste er allerdings bis ins Jahr 2011 warten. In der Super-GT kam dieser Erfolg schon früher, 2006 stand er hier ganz oben.

Rückkehr nach Europa – Erfolge mit Audi

Nach einigen Jahren in Japan tauchte der Name Lotterer dann wieder in Europa auf. Zunächst bei den 24 Stunden-Rennen auf dem Nürburgring und in Le Mans, ab 2010 klopfte dann Ingolstadt an die Tür und verpflichtete den schnellen Deutschen für Le Mans und die Sportwagen-WM.

Gemeinsam mit Audi gewann er 2011 den Langstreckenklassiker in Frankreich – parallel zu seinem Japan-Erfolg in der Formula Nippon. 2012 und 2014 konnte er den Triumph bei den 24 Stunden von Le Mans wiederholen, das Rennen, welches jeder Pilot einmal gewinnen will.

Lotterer stieg schnell zu einer Größe im Sportprototypen-Motorsport auf und war von der Spitze nicht mehr wegzudenken. 2012 krönte er sich zum Fahrerweltmeister in der Langstrecken-Weltmeisterschaft und konnte für Audi auch fortan Siege einfahren. Als Audi das Engagement bei den Sportprototypen beendete, blieb er nicht lange ohne Cockpit.

Porsche sicherte sich schnell die Dienste eines der besten Sportwagenpiloten der Neuzeit und so gehört er auch in diesem Jahr zum Favoritenkreis auf den WM-Titel und den Sieg in Le Mans.

Spa 2014

Formel 1-Gastspiel 2014

Formel 1-Debütanten sind in der heutigen Zeit sehr jung, aber 2014 durchbrach Andre Lotterer mit seinen damals 32 Jahren diesen Trend und kam doch noch zu seinem wohlverdienten Auftritt in der höchsten Motorsportklasse.

Am Steuer eines unterlegenen Caterham startete er beim Großen Preis von Belgien in Spa. Trotz weniger Testkilometer schlug er sich mehr als ordentlich, leider war ihm aufgrund eines technischen Defekts die Zielankunft nicht vergönnt. Zu weiteren Einsätze kam es nicht.

Mit Porsche zu den nächsten Siegen

Das Kapitel Formel 1 war nach dem Gastspiel für Lotterer abgeschlossen, aktuell kämpft er mit Porsche gegen Toyota um die WM-Krone in der Langstrecken-WM. Seine Erfolgsgeschichte kam gut ohne die F1 aus, auch wenn er sicherlich hier eine große Zukunft gehabt hätte. Die liegt aber nun im Porsche-Hybrid-Sportwagen, in dem er sicher bald die nächsten Siege einfahren wird.