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Fernando Alonso – Auf nach Indianapolis

Der Spanier geht beim Indy 500 Ende Mai an den Start

In der Formel 1 durchlebt Fernando Alonso aktuell seine schwierigste Karrierephase. Im Cockpit seines McLaren geht es nicht vorwärts, das Auto ist nicht schlecht, doch der Honda-Motor ist auch 2017 eine Katastrophe. Alonso kämpft dennoch in bester Manier wie eh und je und liefert Leistungen ab, die wohl in einem Top-Cockpit der Königsklasse für Siege reichen würden. Doch Honda bremst den Spanier und zweimaligen Formel 1-Weltmeister ein, es wird auch 2017 nichts zu holen sein. Beim Großen Preis von Russland musste Alonso seinen Boliden bereits am Ende der Einführungsrunde abstellen – der Frust sitzt tief.

Die Zeit für den dritten WM-Titel in der Königsklasse läuft gegen den 35-jährigen Spanier. So verwundert es nicht, dass er nun eine Möglichkeit beim Schopf packt, die ein aktueller F1-Pilot wohl kaum einmal bekommt. Fernando Alonso wird bei der 101. Ausgabe der legendären 500 Meilen von Indianapolis an den Start gehen. Alonso lässt dafür sogar einen der Höhepunkte im Formel 1-Kalender aus – beim Rennen in Monaco wird Jenson Button an seiner Stelle hinter dem Lenkrad des McLaren-Honda sitzen, während Alonso am gleichen Tag zum ersten Mal in seiner Laufbahn das Indy 500 absolvieren wird.

Fernando Alonso – bei den 500 Meilen zurück in die Erfolgsspur

Alonso wird am Steuer eines rund 700 PS starken IndyCar-Boliden vom Team Andretti Autosport sitzen. Angetrieben wird der Wagen von einem 2,2-Liter-V6-Turbo Honda-Motor. In Kooperation mit McLaren bekam der Wagen ein klassisches Orange verpasst, für den britischen Rennstall eine Hommage an alte Zeiten. McLaren war in den 70er bis Anfang der 80er Jahre hier schon am Start und konnte das Rennen dreimal gewinnen.

Alonso machte nie einen Hehl aus seiner Begeisterung für andere Rennen. Ganz oben auf der Liste stehen dabei die 24 Stunden von Le Mans und das Indianapolis 500. Der Spanier konnte schon zweimal den Großen Preis von Monaco in der Formel 1 gewinnen, der gemeinsam mit den anderen beiden Klassikern zu den großen Drei in der Motorsportwelt gehört. Bisher war es lediglich Graham Hill vergönnt, dieses Tripple zu gewinnen.

Das Indy 500 hat sich in den letzten Jahren geändert. Bei 500 Meilen mit Durchschnittsgeschwindigkeiten weit jenseits der 300 Stundenkilometer muss man sich ständig durch den Verkehr kämpfen, der kleinste Fehler kann einen bösen Abflug zur Folge haben. Über die Gewinnchancen eines Alonso ist man sich uneins, doch vieles im großen Nudeltopf von Indy wird über die Strategie entschieden. Im letzten Jahr trat der US-Amerikaner Alexander Rossi hier erstmals an und gewann vollkommen unerwartet. Zwar saß dieser nicht zum ersten Mal in einem IndyCar, doch Alonso hat gerade bei seinem ersten Test bewiesen, dass er sich nicht verstecken muss.

Formel 1-Weltmeister beim Rookie-Test

Wie alle Neulinge in Sachen Indy 500 musste auch Fernando Alonso die so genannten Rookie Orientation Practice absolvieren, wo es darum geht, eine bestimmte Rundenanzahl in einer vorgeschriebenen Durchschnittsgeschwindigkeit zu fahren. Drei Segmente musste der Spanier durchlaufen, beim letzten hieß es 15 Runden mit einer Geschwindigkeit von mehr als 215 Meilen pro Stunde, das sind ungefähr 346 km/h. Alonso gab sich keine Blöße und schaffte das Programm locker. Der Bolide ist hier aber noch mit relativ viel Abtrieb unterwegs, die Zeitenjagd steht nicht im Fokus, der Spanier wurde danach trotzdem nochmals schneller.

„Das war großartig. Er hat das, was er tun sollte, perfekt gemacht“, so Michael Andretti, Teamchef des US-Rennstalls. Der Mai wird dann auch beim Formel 1-Piloten ganz im Zeichen des großen Rennens stehen. Nach dem Grand Prix in Barcelona geht es direkt in die USA, um am offiziellen Training teilzunehmen, bevor es am 20. Mai im Qualifying dann ernst wird in Sachen Startaufstellung.

Höhepunkt im Motorsportkalender – Die 101. Ausgabe des Indy 500

Wenn Fernando Alonso am 28. Mai eines der größten Rennen weltweit in Angriff nehmen wird, wird er im Feld auch einige alte Bekannte aus der Formel 1 wiedersehen. Etwas Sébastien Bourdais, ein ehemaliger Teamkollege von Sebastian Vettel, vor allem aber auch trifft er auf einen alten Konkurrenten um Rennsiege.

Juan Pablo Montoya war hier schon siegreich und wird 2017 nur beim Indy 500 an den Start gehen. Der Kolumbianer hat seinem alten Kollegen aber eines voraus – neben dem Grand Prix in Monaco konnte er schon zweimal die 500 Meilen gewinnen. Fernando Alonso hätte nichts gegen einen Sieg und der Spanier wird alles versuchen, diesen zu erreichen. Im Gegensatz zur Formel 1 hat er nun zumindest endlich mal wieder das Material, um am Ende ganz oben stehen zu können. Sein Ausflug zum Indy 500 wird in jedem Fall ein Highlight des Motorsport-Jahres 2017.