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RB Leipzig mit Konzept hinter der Dose

RB Leipzig spaltet trotz starken Spielen „Fußball-Deutschland“

Der ein oder andere nicht Fußball-Interessierte mag sich am Montag beim Aufschlagen der Sportseite gewundert haben. Nicht Bayern oder Dortmund stehen an der Tabellenspitze der Bundesliga, sondern RB Leipzig. Und das wird auch nach diesem Wochenende der status quo sein. Der 4:1-Auswärtssieg beim SC Freiburg setzt die Konkurrenz weiter unter Druck und RB führt seinen direkten Weg an Deutschlands Fußballspitze weiter fort.

RB steht offiziell für RasenBallsport, tatsächlich ist es aber jedem bewusst, dass dies die Initialen von Red Bull darstellt. Allein das Verbot von Werbung im Vereinsnamen in Deutschland führte zu der Namensgebung.

Nach Red Bull Salzburg, den New York Red Bulls und zwei Formel 1 Teams, ist das „Projekt“ Leipzig aktuell wohl das meistbeachtete des Getränkeherstellers. Vor Kurzem gab es aber auch schon weitere Gerüchte um ein Engagement in der englischen Premier League. Ein Imperium baut sich weiter auf.

Der Verein wurde 2009 auf Initiative der Red Bull GmbH gegründet und übernahm zur Saison 2009/10 das Startrecht des SSV Markranstädt in der fünftklassigen Oberliga. Seit dem Aufstieg der ersten Mannschaft in die 2. Bundesliga sind die Lizenzspielerabteilung und die Nachwuchsteams bis zur U15 ausgegliedert. 99 Prozent der Anteile besitzt die Red Bull GmbH.

Bei vielen Fans unbeliebt - trotz starken Auftritten

Seit dieser Saison spielt Leipzig nun in der Bundesliga und überzeugt spielerisch bisher auf voller Linie. Dass man die Leipziger auf Grund des finanziellen Backgrounds nicht mit anderen Aufsteigern vergleichen kann, ist klar, dennoch erfolgen Investitionen nach einem klaren Konzept. So holt „Macher“ Ralf Rangnick größtenteils junge Talente, die sich entwickeln und gegebenenfalls gewinnbringend verkauft werden können. Viele der aktuellen Stammspieler wie beispielsweise Shooting-Star Emil Forsberg spielen auch schon jahrelang im Verein. Doch trotzdem werden sich viele Fußball-Fans wohl ewig an RB Leipzig stören, denn auch mit viel Geld und Erfolgen kann man sich keine Tradition kaufen und der Verein wird immer nur ein „Projekt“ von Brause-Milliardär Mateschitz bleiben. Fraglich ist natürlich auch, ob die Sachsen ihre Konstanz halten können.

2008 gab es bereits einen Verein, der mit einem schier unersättlichen Geldbeutel ausgestattet, in die Bundesliga aufstieg. Die TSG Hoffenheim wurde in ihrer ersten Saison sogar Herbstmeister, beendete die Saison zur Freude vieler Fußball-Romantiker jedoch nur auf Platz sieben. Die auffälligste Gemeinsamkeit der beiden „Retorten-Klubs“ ist Leipzigs Sportdirektor Ralf Rangnick, denn dieser war 2008 Trainer in Hoffenheim und begleitete auch dort den Durchmarsch in Deutschlands Eliteliga.

Doch wahrscheinlich muss sich der deutsche Fußball-Fan zumindest an Hoffenheim und RB Leipzig in der Bundesliga gewöhnen.

Autor: Michael Knüppel
Bildquelle: GettyImages