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Russland lässt seine Soldaten mitspielen

Russlands Staatspräsident Wladimir Putin hat einen Boykott der Olympischen Winterspiele von Pyeongchang (09. bis 25. Februar) durch sein Land ausgeschlossen. „Wir werden bestimmt keinen Boykott verkünden“, sagte Putin am Nachmittag.

Das ist die Reaktion auf die Entscheidung des IOC am Dienstag. Das Internationale Olympische Komitee hatte Russlands Sportler am Vorabend wegen systematischen Dopings von den Spielen in Südkorea ausgeschlossen, sauberen Sportlern aber unter bestimmten Bedingungen einen Start unter neutraler Flagge in Aussicht gestellt.

„Wir werden unsere Olympioniken nicht daran hindern, am Wettbewerb teilzunehmen“, sagte Putin während nun einer Ansprache in einem Automobilwerk in Nischni Nowgorod. Dass den Russen ausgerechnet der Doping-Skandal während der eigenen Winterspiele im russischen Sotschi 2014 die Teilnahme an den kommenden Olympischen Spielen kostet, ist immerhin eine kleine Entschädigung für die vielen saubern Sportler.

Russische Außenministerin mit Vergleich zum Zweitem Weltkrieg

Wie emotional die Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) in der russischen Politik-Elite aufgenommen wurde, zeigt ein empörter Facebook-Post der Sprecherin des Außenministeriums Maria Sacharowa: „Was mussten wir in unserer Geschichte nicht alles von unseren ‘Partnern’ aushalten. Aber sie können uns nicht stürzen. Nicht im Weltkrieg, nicht mit dem Zerfall der Sowjetunion, nicht mit Sanktionen….wir werden überleben. Es hätte keinen russischen Sport mehr geben sollen. Die globalen Prognosen haben die Wiedergeburt Russlands als Sportnation nicht vorausgesehen (...) Ich bin mit Herz und Seele jetzt bei unseren Sportlern. Werden wir überleben? Ja.“

Mittlerweile wurden schon elf Medaillen (darunter viermal Gold) aus den Winterspielen in Sotschi wegen Dopings annulliert. Eine herbe Niederlage für den russischen Sport.

Die Fußball-WM darf nun keinen Makel mehr haben

Nach der einen Baustelle tut sich die nächste auf: die Fußball-Weltmeisterschaft soll das nächste Vorzeige-Projekt des russischen Präsidenten werden. Da Vizepremierminister Witali Mutko vom IOC der Besuch der Olympischen Spiele auf Lebenszeit verboten wurde, weil Untersuchungen ergeben haben, dass Mutko in den Doping-Skandal involviert war, hat Putin ein weiteres Problem. Mutko ist nämlich auch Putins WM-Chef-Organisator. Es stehen schwere Zeiten in Russlands Sport an. Bis März sollte Putin alles in den Griff kriegen, denn dann stehen die nächsten Wahlen an.