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Türkische Presse: "Die UEFA hat den Rassismus ignoriert"

Deutschland bejubelt Zuschlag für EM 2024 - Türkei kritisiert Entscheidung

Während Deutschland die Ausrichtung der EM 2024 feiert, ist die Türkei bitter enttäuscht. Nachdem die Bewerbungen von Erdogans Heimat bereits in den Jahren 2008, 2012 und 2016 scheiterten, heißt das Austragungsland für die kommende Fußball-EM wieder nicht Türkei, sondern ausgerechnet Deutschland.

Dass die UEFA trotz all unserer Stärken die EM nicht an unser Land vergeben hat, ist eine traurige Situation – für die UEFA und die Euro 2024, machte der türkische Sportminister Mehmet Kasapoglu seinem Unmut Luft.

Eine Austragung in der Türkei wäre hinsichtlich der "hohen Qualitätsstandards" eine "Win-Win-Situation" gewesen, wird der Minister von der dpa zitiert.

Schärfer ist der Ton in einigen türkischen Medien wie die Tageszeitung Hürriyet und Sportseiten wie TRT Spor, Fanatik oder Fotomac, die der UEFA zum Teil Unaufrichtigkeit vorwerfen. Der europäische Fußballverband habe "den Rassismus gegen Mesut Özil und Ilkay Gündogan ignoriert", kritisiert beispielsweise die "Hürriyet".

Auch andere europäische Tageszeitungen sehen die UEFA-Entscheidung nicht ganz losgelöst von den deutsch-türkischen Blessuren.

Es war keine Überraschung, als UEFA-Präsident Alexander Ceferin den Umschlag mit dem Gewinner öffnete. Die Türkei, der andere Kandidat, hat sich sehr bemüht, mit dem Riesen zu konkurrieren, aber letztendlich wird der Fußball in der Mitte des Kontinents gespielt, resümiert 'El País' aus Spanien.
Der Wettbewerb zwischen Deutschland und der Türkei um die Austragung der EM 2024 hat sich zugespitzt wegen der erhöhten politischen Spannungen zwischen den Ländern, die diesen Sommer in den Fußball überschwappten mit der wütenden Reaktion auf die Entscheidung von Mesut Özil und Ilkay Gündogan, sich mit dem umstrittenen türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan vor der Weltmeisterschaft fotografieren zu lassen, schreibt der 'Independent' am Tag nach der Vergabe.
Genau drei Monate nach dem blamablen WM-Vorrundenaus der Ex-Weltmeister von Löw durfte der DFB damit zumindest auf dem fußballpolitischen Parkett wieder einen wichtigen Sieg feiern. Und auch für den zuletzt unter anderem durch die Affäre um Mesut Özil angeschlagenen DFB-Präsidenten Reinhard Grindel stellt der Zuschlag vorerst einen wichtigen Befreiungsschlag dar, heißt es im 'Kurier'.
Nein zu Erdogan – Europa zu Gast bei Freunden. titelten die Schweizer im 'Blick'.