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Cool Runnings Reloaded

+++ Nigerianischer Damen-Bob qualifiziert sich für Pyeongchang +++

„Geschichte wiederholt sich“ ist der Satz, der mit von meinem Geschichtslehrer auch seit Jahren immer noch im Kopf hängen bleibt. Auch, wenn man es nie so richtig wahrhaben will, geschieht es doch immer wieder. Doch nicht nur Krisen und Konflikte in der Welt wiederholen sich, auch im Sport gibt es doch immer wieder Erlebnisse, von denen man sicher sagt, sie würden so nie wieder vorkommen. Jetzt ist mal wieder Zeit für so ein erneutes sportliches Dejavue, denn erstmals hat sich ein Team aus Nigeria für die Olympischen Winterspiele qualifiziert. Das Frauen-Bobteam erinnert jeden Sportfan automatisch an Jamaikas Team von 1988, das zur Legende wurde.

Vor ziemlich genau 30 Jahren schrieben Devon Harris, Chris Stokes, Dudley Stokes und Michael White Sportgeschichte. Auch wenn ihr die Namen nicht wirklich kennt, die Geschichte der vier Jamaikaner kennt vermutlich jeder Sportfan. Die vier Männer qualifizierten sich als erste Jamaikaner überhaupt für Olympische Winterspiele. Und das, obwohl es sich bei Ihnen noch nicht einmal um Sportler handelte. Die Militär-Mitglieder schafften mit Fleiß und Willen Einzigartiges. Dass diese Geschichte so sonderbar wie faszinierend war, erkannten auch die Disney Studios und entwickelten einen Kassenschlager - den Film Cool Runnings.

Nun, drei Jahrzehnte später bahnt sich eine ähnliche Geschichte an. Und wo wir bei den Wiederholungen bleiben, wieder im Bobsport: Seun Adigun, ihre Anschieberinnen Ngozi Onwumere und Akuoma Omeoga haben sich für die kommenden Spiele in Pyeongchang qualifiziert. Das Besondere: mit den drei Damen aus Nigeria nimmt nicht nur erstmals ein westafrikanisches Team an der Olympischen Bob-Konkurrenz teil, es ist Nigerias erster Auftritt überhaupt bei Winterspielen. "Das ist ein riesiger Meilenstein für den Sport in Nigeria", sagte Adigun dem amerikanischen Magazin ESPN. Der Verband schrieb auf Twitter: "Ihr Damen habt Herz und Hingabe bewiesen. Einen Traum zu realisieren, ist der wahre Segen."

Mit Crowdfunding und Sponsoren ans Ziel

Die Steuerfrau Adigun hat bereits Olympia-Luft geschnuppert. Bei den Sommerspielen 2012 in London startete sie über die 100 Meter Hürden. Anschließend hatte sie einen großen Traum und spezialisierte sie sich im Wintersport, in der Hoffnung, endgültig Geschichte zu schreiben. Mit Onwumere und Omeoga stießen ebenfalls zwei weitere ehemalige Sprinterinnen dazu und das Team Nigeria war geboren.

Doch den Bobfahrerinnen fehlte das nötige Kleingeld. Mit Hilfe von Crowdfunding wurden sie quasi über Nacht bekannt und bekamen jede Menge Klein-Sponsoren. Unter anderem wurde die Firma Visa auf die drei Sportlerinnen aufmerksam und unterstützte sie. Mit u.a. diesem Big Player im Rücken

haben sich die Damen für die Winterspiele qualifiziert und bereits ein Ziel gesetzt. "Wir wollen das beste afrikanische Team der Winterolympia-Geschichte werden", sagt Adigun.

Genau solche Geschichten machen die Olympischen Spiele aus. Dort schaffen es auch mal Teams und Einzelsportler in das Rampenlicht, die sich getreu dem Motto „Dabei sein ist alles“ qualifizieren und den Leistungssport doch ein wenig in den Schatten stellen. Weitere Beispiele für Exoten bei den Olympischen Winterspielen sind nach den Cool-Runnings-Athleten u.a. Philip Boit, Kwame Acheampong, Marjan Kalhor, Dow Travers, Eddie The Eagle oder Vanessa Mae. Hier in der Bildergalerie könnt ihr deren Geschichte noch einmal kurz nachlesen:

Titelbildquelle: Obi Grant