Water

Skimboarden – von Geschwindigkeit, Skateboardtricks und Wellenreiten

+++ Kaum ein Wassersport ist schneller, dynamischer, anspruchsvoller und sieht zugleich so bestechend easy aus! +++

Es gilt als eine der anspruchvollsten Wassersportarten, die dem Rider ein hohes Maß an Technik, Ehrgeiz und Risikobereitschaft abverlangt. Beim Skimboarden, auch Skimboarding oder Skimmen genannt, gleitet der Sportler auf einem ovalen, kleinen Brett über flaches Wasser. Das kann an einem Strand passieren, genauso wie an Ufern von Seen und Flüssen oder auf großen Pfützen. Dazu läuft der Boarder an, wirft sein Brett in Fahrtrichtung vor sich auf das Wasser und springt anschließend rauf (Take Off). Beim Flatland-Skimboarden wird auf dem Flachwasser an Land geskimt. Auf der langen Geraden kann der Skimboarder Tricks ähnlich wie beim Skateboarden vollführen (Olli, 360°) oder über aufgebaute Rampen und Slider skimmen. Hierfür werden hauptsächlich Boards mit bis zu einen Meter Länge und mit stabilem und belastbarem Holzkern verwendet. Eine andere Form ist das Waveskimboarden, bei dem auf dem Board vom Flachwasser ins tiefere Wasser geglitten wird. Hierfür sind größere Boards nötig, die dazu auch noch dicker und gleichzeitig leichter sind, um möglichst viel Auftrieb zu erzeugen. Mit solch einem Board wird dann eine Welle angesteuert, auf der entweder zurück in Richtung Strand gesurft wird oder die Welle wird als Kicker umfunktioniert, um große Sprünge und Tricks auszuführen. Für beide Skimboardvarianten ist eine hohe Geschwindigkeit beim Anlaufen sowie Körperkoordiantion und Gleichgewichtssinn erforderlich. Sobald man durch viel Übung einen sicher sitzenden und schnellen Take Off hinbekommt, wird man mit extrem viel Spaß und Action belohnt. Vor blauen Flecken, Prellungen und eventuellen Knochenbrüchen sollte man sich allerdings nur bedingt abschrecken lassen.

Die frühesten Ursprünge des Skimboardings entwickelten sich, als in den 20er Jahren Rettungsschwimmer in Laguna Beach, Kalifornien, auf Holzstücken über das Flachwasser am Strand glitten, um schneller zu ihren Einsatzorten zu kommen. In den 60ern nahmen sich ein paar Teenager eben dort die Bretter vor und entwickelten diese weiter. Sie formten die Boards oval und an beiden Enden abgerundet. Dabei war eine Seite schwächer gebogen und wurde zur Nose. Selbst damals wurden schon die ersten Tricks vollführt, indem in die Wellen geskimt wurde, um einen Top Turn zu vollführen. Jedes Kind in Laguna Beach wusste, was Skimboarden ist und probierte es mindestens einmal aus. Kein Wunder also, dass es zwei Rider aus Victoria Beach (in Laguna Beach) waren, die in den 70ern die erste Skimboard-Manufaktur namens „Victoria Skimboards“ eröffneten. Es dauert nicht lange und ihr Unternehmen entwickelte sich zu einer Institution für die Informations- und Wissensweitergabe des Sports. Bereits in den späten 70ern veranstaltete Victoria Skimboards die ersten Contests und auch heute noch ist das Unternehmen fester Bestandteil der Skimwelt.

Durch erste Berichte in Medien sowie einem Cover auf der Sports Illustrated wuchs der Bekanntheitsgrad des Sports ungemein. Die Szene hingegen blieb weiterhin sehr klein. In den 90ern erschienen die ersten Magazine, wie Skim Online und das SKIM Magazine, die der interessierten Gemeinde endlich Plattformen und Informationsaustausch boten. Dadurch entwickelte sich der Sport sprunghaft weiter. Besonders seit der Jahrtausendwende und mit der Verbreitung des Internets verzeichnet die Skimboard-Community große Zuwächse. In den letzten Jahren wuchs die Gemeinde jährlich um etwa 25%. Auch in Europa wird der Sport langsam aber sicher größer. Seit 2009 veranstaltet die European Skimboard League vier Contests pro Jahr. Trotzdem hat der Sport nach wie vor eine vergleichsweise sehr kleine Anhängerschaft, dafür aber ein schier unendliches Repertoire an möglichen Tricks.

Die unzähligen Tricks verpassen dem Skimmen seinen besonderen Reiz, der immer mehr Menschen in seinen Bann zieht

Da gibt es als Klassiker zum Beispiel den Wrap, bei dem in die Welle geskimmt, auf ihr gedreht und exakt in der entgegengesetzten Richtung zurückgesurft wird, sodass der Boarder am selben Platz landet. Beim Flat Spin hält der Rider seine Hand während des Skimmens in das Wasser, um sich daraufhin zu drehen. Ein Trick um sein Gleichgewichtssinn zu perfektionieren, ist der One Footer, bei dem, wie der Name schon verrät, auf einem Bein stehend geskimmt wird. Auch geeignet um, wie beim Skateboarden, mit dem freien Fuß noch einen Push auszuführen und so gleich wieder etwas Geschwindigkeit zu gewinnen. Natürlich gehören auch Sprünge über kleine Hindernisse zu den vielen möglichen Tricks, die einem als Skimboarder zur Verfügung stehen. Darüber hinaus kommen regelmäßig neue Tricks und Kombinationen hinzu - der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Eine der Koryphäen des Sports ist Austin Keen. Ursprünglich aus Georgia stammend, siedelte er 2007 in das Skimparadies Laguna Beach über und begann dort mit seiner unglaublichen Karriere. Bereits zwei Jahre später nahm er an seinem ersten Pro-Wettkampf teil, 2013 wurde er zum World Champion of Skimboarding gekrönt. Ein Jahr später wählte ihn das Magazin SurfersToday`s in die Liste der einflussreichsten Persönlichkeiten des Wellensports, neben keinem geringeren als Kelly Slater. Selbst außerhalb der kleinen Community ist der Rider mit den langen blonden Dreads für seine geradezu unglaublichen Tricks und Jumps bekannt, die selbst den Desinteressiertesten dazu bewegen, kurz innezuhalten und den Star des Skimboardens und sein Können zu bewundern.