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Deutscher Ski-Rennläufer atmet zu viel Sauerstoff und wird disqualifiziert

Luitz, Dreßen, Neureuther: Alpine Ski-Asse erleben bitteren Weltcup-Winter

Besser hätte die Saison für die deutschen Skirennläufer nicht starten können: Anfang Dezember feierte Stefan Luitz beim Riesenslalom in Beaver Creek/USA seinen ersten Weltcup-Sieg. Der 26-Jährige setzte sich in beeindruckender Manier vor dem Dauer-Sieger Marcel Hirscher aus Österreich durch. Ein erstaunliches Comeback des Allgäuers, der sich ein Jahr zuvor einen Kreuzbandriss zugezogen hatte.

Es ist unbeschreiblich. Es war ein harter Weg, aber ich wusste, dass ich stärker zurückkommen kann, war der Sieger happy.

Sein Glück währte jedoch nicht lange. Zwei Wochen später wurde Luitz vom Ski-Weltverband (FIS) nachträglich disqualifiziert. Der Vorwurf: Der Deutsche hatte sich zwischen dem ersten und zweiten Durchgang des Rennens durch eine Maske künstlich Sauerstoff zugeführt. Mit der unerlaubten Regenerations-Maßnahme verstieß der Deutsche gegen die Anti-Doping-Regeln der FIS.

Der Deutsche Skiverband (DSV) legte Protest gegen die Entscheidung ein. „Wir waren uns keiner Schuld bewusst. Wir haben den Fehler nicht absichtlich gemacht“, sagte der deutsche Alpin-Chef Wolfgang Maier (57) im ZDF . Laut der Welt-Anti-Dopingagentur (WADA) ist das Einatmen von Sauerstoff nicht ausdrücklich verboten. Allerdings verweist die Organisation in ihren Statuten auch darauf hin, dass „einige Sportbehörden die Verwendung in ihren Bestimmungen verbieten können“. Die FIS gehört dazu.

Neureuther und Dreßen vom Sturz-Pech verfolgt

Sofern der Einspruch des deutschen Ski-Verbandes keinen Erfolg hat, ist der Rennläufer zwar seinen Weltcupsieg los, kommt aber wohl um eine empfindliche Doping-Sperre herum und darf weiter Rennen fahren. „Es ist ein Verstoß gegen das Reglement. Das ist es. Es gibt dann keine weiteren Sperren oder Sanktionen“, sagte FIS-Generalsekretärin Sarah Lewis.

Luitz’ Fauxpas passt zum durchwachsenen Weltcup-Winter der deutschen Ski-Asse. Schon vor Beginn zog sich Slalomspezialist Felix Neureuther bei einem Trainingssturz in Finnland einen komplizierten Daumenbruch zu. Durch die Verletzung musste der 34-Jährige immer wieder seinen Saisonstart verschieben. Nach seinem Comeback in Val d’Isere/Frankreich (20. Platz) kam Neureuther bei einer Trainingsfahrt erneut zu Fall, erlitt Prellungen und eine leichte Gehirnerschütterung. Schlimmer erwischte es Landsmann Thomas Dreßen (25), der Ende November bei der Abfahrt in Beaver Creek schwer stürzte und sich einen Kreuzbandriss zuzog. Saisonaus!

Auch bei den alpinen Damen läuft es in diesem Jahr noch nicht rund. Die Vorjahresgewinnerin im Riesenslalom-Weltcup, Viktoria Rebensburg läuft ihrer Form hinterher. Nur ein dritter Rang beim Super-G in Lake Louise/USA sind für die hohen Ansprüche der 29-Jährigen zu wenig. Für die Lichtblicke im DSV-Team sorgen die „jungen Wilden“. Michaela Wenig (26) erzielte bei der Abfahrt in Gröden als Fünfte das beste Weltcup-Ergebnis ihrer Karriere. In ihrem Windschatten gelang Kira Weidle (22) als Achte eine weitere Top-Ten-Platzierung.

Und auch Stefan Luitz scheint sich langsam von seinem Regelverstoß und der folgenden Disqualifikation mental zu erholen. Nach den enttäuschenden Weltcup-Plätzen 30 und 20 zeigte der Rennläufer beim Parallel-Riesenslalom (Mann gegen Mann) in Alta Badia/Italien starke Läufe und belegte Gesamtrang fünf.