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Überflieger des Jahres: Dolderer gewinnt Air Race

Kunstflugpilot erringt bei „Formel 1 der Lüfte“ als erster Deutscher den Titel

Was Nico Rosberg auf der Straße kann, macht Matthias Dolderer in der Luft nach. Der Kunstflugpilot gewann 2016 als erster Deutscher das legendäre Red Bull Air Race. Bei der „Formel 1 der Lüfte“, die 2003 ins Leben gerufen wurde, kürte sich der Überflieger vorzeitig zum Weltmeister. „Wahnsinn, ein Traum ist wahr geworden. Ich habe versucht alles auszublenden und mich nur von Lauf zu Lauf zu konzentrieren. Das ist alles noch unbegreiflich“, jubelte der 46-Jährige nach dem siebten von acht Läufen in Indianapolis.

Mit 370 km/h durch die Pylonen

Das Red Bull Air Race mit acht Rennen in Europa, Asien und Nordamerika zeichnet sich durch spektakuläre Locations und Flugmanöver aus. Dabei müssen die Piloten mit ihren pfeilschnellen Fliegern (300 PS) einen Parcours mit Pylonen durchfliegen. Die aufblasbaren „Torstangen“ sind 25 Meter hoch, stehen zehn Meter auseinander und werden mit 370 km/h durchflogen. „Das ist, als wenn man mit dem Auto in Höchstgeschwindigkeit in eine Garage einparkt“, so Dolderer, der durch die Fliehkräfte bis zum Siebenfachen seines Körpergewichts aushalten muss.

Mit dem WM-Titel geht für den smarten Piloten, der auch mal Lederhosen unter dem Rennanzug trägt, ein lang ersehnter Traum in Erfüllung. Dolderer gehört zu Deutschlands erfolgreichsten Kunstflugpiloten. Seit 2009 startet er beim Red Bull Air Race. Im letzten Jahr wurde er Gesamt-Fünfter. In dieser Saison meldete der Routinier von Beginn an seine Titelambitionen an. Zum WM-Auftakt in Abu Dhabi belegte er Platz zwei. Danach gelang ihm in Spielberg (Österreich) der erste Lauf-Sieg seiner Karriere. Seitdem war der Tannheimer in seiner Zivko Edge 540 der Gejagte.

Verfolger Hannes Arch tödlich verunglückt

Wenn Dolderer in diesem Jahr überhaupt wackelte, dann war es im japanischen Chiba. Da schied er schon in der Runde der letzten acht Starter gegen den Lokalmatadoren und späteren Sieger Yoshihide Muroya aus. Doch schon bei den folgenden Stationen in Budapest (Ungarn/1. Platz), Ascot (Großbritannien/2.) und dem Heimspiel auf dem Lausitzring (2.) flog der Deutsche der Konkurrenz davon. „Wir haben in den letzten Jahren viel gelernt, unsere Zeiten stetig verbessert. Du musst konstant schnell sein, egal wer gerade dein Gegner ist“, verriet Dolderer sein Erfolgsgeheimnis.

Mit dem Sieg beim vorletzten WM-Rennen in Indianapolis machte der Routinier den WM-Titel vorzeitig perfekt. Zumal das Saisonfinale in Las Vegas wegen des zu starken Windes abgebrochen werden musste. In der Endabrechnung verwies Dolderer mit 80,25 Punkten den Australier Matt Hall (55,75 Pkt.) deutlich auf Rang zwei. Rang drei wurde posthum Hannes Arch zugesprochen. Der Österreicher war nach dem siebten Rennen bei einem privaten Hubschrauberflug tödlich verunglückt.

Und Dolderer? Der will sich auf seinem Erfolg nicht ausruhen. „Das Ziel heißt Titelverteidigung. Es gibt nichts Schöneres als die Fliegerei.“