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18.6.2010 - Deutschland muss in Südafrika ums Weiterkommen zittern

+++ Unglücklicher Auftritt in zweitem Turnierspiel +++

Das große Grübeln am 18.6.2010 in Südafrika - das Spiel und Miroslav Klose hat man verloren. Die deutsche Nationalmannschaft musste nach dem zweiten Gruppenspiel bei der Fußball-WM in Südafrika um den Einzug ins Achtelfinale zittern. Nach einer Gelb-Roten Karte für Klose (37.) unterlag die Auswahl des DFB in ihrem zweiten Gruppenspiel Serbien 0:1 – auch ein verschossener Handelfmeter von Lukas Podolski half der DFB-Elf nicht weiter.

Vor dem zweiten Vorrundenspiel hatte sich Bundestrainer Joachim Löw noch in ein paar Andeutungen ergangen, doch dann liefen im Nelson-Mandela-Bay-Stadion zunächst jene Spieler auf, die bereits beim überzeugenden Auftritt gegen Australien (4:0) in der Anfangsformation gestanden hatten. Löw vertraute also erneut auf Klose sowie die "Grünschnäbel" Thomas Müller und Holger Badstuber. Darüber hinaus hatte Bastian Schweinsteiger seine Erkältung, die ihn unter der Woche zur einer Trainingspause gezwungen hatte, noch rechtzeitig auskuriert.

Von Beginn an zeichnete sich ab, dass die Serben ein härterer Brocken sein würden als Australien. Löw hatte seine Mannschaft im Vorfeld auch eindringlich vor den Serben gewarnt, nachdem diese ihren WM-Auftakt gegen Ghana (0:1) verpatzt hatten. Serbien sei ein "angeschlagener Boxer", hatte der Bundestrainer betont und daher einen "Kampf auf Biegen und Brechen" prophezeiht. In der Tat waren Branislav Ivanovic und Aleksandar Kolarov für üble Fouls von hinten bereits frühzeitig mit Gelben Karten belastet.

Auch Klose und Khedira wurden allerdings früh verwarnt - beide für taktische Fouls. Ein Indiz dafür, dass die Deutschen mit ihrem Gegner einige Probleme hatten. Für Klose rächte sich dies in der 37. Minute, als er Dejan Stankovic von der Seite erwischte und vom autoritären, allerdings konsequenten Schiedsrichter Alberto Undiano sofort mit Gelb-Rot vom Platz geschickt wurde. Kurz zuvor hatte auch Lahm schon die Gelbe Karte gesehen - für ein Foul am serbischen Flügelflitzer Milos Krasic.

Besagter Krasic war der große Störfaktor in der deutschen Hintermannschaft, Linksverteidiger Badstuber hatte zunächst seine liebe Müh' und Not mit dem Profi von ZSKA Moskau. In der 38. Minute hatte der Aufsteiger vom FC Bayern München dann sogar entscheidend das Nachsehen: Krasic tanzte Badstuber aus, flankte in die Mitte auf den 202 Zentimeter langen Nikola Zigic, der erstaunlicherweise vom 32 Zentimeter kleineren Lahm bewacht wurde, Zigic köpfte zur Mitte, der ungedeckte Jovanovic staubte zur Führung ab.

Beiden Mannschaften, vor allem aber der DFB-Auswahl fehlte in der ersten Halbzeit der Esprit. Das Spiel plätscherte vor sich hin, vom hochgelobten deutschen Spielwitz gegen Australien war gegen die dicht gestaffelten Serben nichts zu sehen. Der Spielaufbau war eher behäbig, Kombinationen blieben im Ansatz stecken, Flanken flogen ins Nirgendwo. Die beste Gelegenheit entsprang bezeichnenderweise einer verunglückten Kopfballabwehr von Nemanja Vidic, Podolski aber zielte bei seinem Volleyschuss knapp neben das Tor (7.)

Erst in Unterzahl wurde die DFB-Auswahl immerhin offensiv kurzzeitig besser: Sami Khedira traf mit einem 12-Meter-Schuss die Querlatte (45.+1). Podolski aber vergab schließlich die Chance auf den Ausgleich.

Nach der Pause zogen sich die Serben früh weit zurück, überließen den Deutschen das Mittelfeld und konzentrierten sich auf Konter. Bundestrainer Löw peitschte seine Mannschaft nach vorne. Nur mit der Chancenverwertung haperte es. Schweinsteiger war nach einem klugen Pass von Lahm zu langsam gegen Vidic (54.), viel zu zaghaft bei einer Schusschance aus 16 Metern (55.), Podolski verzog freistehend (57.), schoss ans Außennetz (59.) und scheiterte dann kläglich beim Elfmeter, den Vidic mit einem recht kuriosen Handspiel verschuldet hatte: Der Kölner, wie Klose einer der Torschützen gegen Australien, schoss den Ball so schwach, dass Vladimir Stojakovic mühelos abwehren konnte.

Philipp Lahm war nach dem Abpfiff bedient. "Es war ein blödes Gegentor, vorher ein ganz bitterer Platzverweis. Dann wurde es natürlich schwer mit zehn Mann", sagte der frustrierte Kapitän. Dennoch sah er auch gute Ansätze: "Wir haben uns mit zehn gegen elf noch Torchancen erarbeitet. Das ist positiv."

Statistik:

Deutschland: Neuer, Friedrich, Badstuber (Gomez), Mertesacker, Lahm, Khedira, Schweinsteiger, Müller (Cacau), Özil Podolski (Marin), Klose

Serbien: Stojkovic, Kolarov, Vidic, Ivanovic, Subotic, Stankovic, Krasic, Ninkovic (Kacar), Kuzmanovic (Petrovic), Jovanovic (Lazovic), Zigic

Schiedsrichter: Undiano (Spanien)