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20.6.1954 – Deutsche B-Elf gegen Ungarns Wunderelf

+++ Das einkalkulierte Debakel für spätere deutsche Weltmeister +++

Herberger schickt seine B-Elf auf den Platz: Sieben Spieler aus dem 4:1 gegen die Türkei drei Tage zuvor bleiben draußen. So spielt Kapitän Fritz Walter, der seine Mitspieler nicht im Stich lassen will, anstelle seines Bruders Ottmar Mittelstürmer. Seinen Platz im offensiven Mittelfeld nimmt der Frankfurter Alfred Pfaff ein.

Die freiwillige personelle Schwächung wirkt sich bald aus: Bis zur 21. Minute schießen Sandor Kocsis und Ferenc Puskas Ungarn 3:0 in Führung. Pfaff nutzt in der 26. Minute einen Fehler Ungarns zum 1:3.

Nach der Pause drehen die Ungarn erst richtig auf, dem bedauernswerten Heinrich Kwiatkowski (Borussia Dortmund), der beim ersten und vierten Gegentor unglücklich wirkt, fliegen die Bälle nur so um die Ohren. Nandor Hidegkuti und Kocsis (je zweimal) sowie Jozsef Toth erhöhen die Zahl der Gegentore auf acht.

Mit ihren Toren in der 78. und der 81. Minute sorgen der Essener Rechtsaußen Helmut Rahn und sein Pendant auf der linken Seite, Richard Herrmann (FSV Frankfurt), für eine Ergebniskorrektur. Schwerwiegender für die Ungarn ist die Verletzung ihres besten Spielers Puskas. Er muss in der 61. Minute nach einer harten Attacke von Werner Liebrich vom Platz getragen werden. Das 3:8 ist am Ende die höchste Pflichtspielniederlage einer DFB-Auswahl überhaupt

Nach dem Spiel steht der Bundestrainer im Zentrum der Kritik: „Beschämende Vorstellung“, „Komödie“, „Betrug am Zuschauer“ sind nur einige Schlagzeilen, die Herberger am nächsten Tag in der deutschen Presse zu lesen bekam. Dass das aber der Grundstein für das erfolgreiche WM-Finale war, konnten damals nur die wenigstens erahnen.

Statistik:

Deutschland: Kwiatkowski, Bauer, Kohlmeyer, Posipal, Liebrich, Mebus, Rahn, Eckel, F. Walter, Pfaff, Herrmann

Ungarn: Grosics, Buzanszky, Lantos, Bozsik, Lorant, Zakarias, J. Toth, Kocsis, Hidegkuti, Puskas, Czibor