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Verrückt: Golfer locht nach 2000 Kilometern ein

+++ Wie zwei Abenteurer in der Mongolei den längsten Golf-Parcours der Welt bewältigten +++

Sattes Grün, endlose Ebenen und weit und breit kein Mensch in Sicht: Ideale Bedingungen, um eine Runde Golf zu spielen. Dachten sich auch die Abenteurer Adam Rolston (28) und Ron Rutland (42), die sich quer durch die Mongolei golften. Nach 80 Tagen, 2011 Kilometern und 20 093 Schlägen lochte das Duo auf einem Golfplatz in der Nähe der Hauptstadt Ulan Bator ein – Weltrekord!

Klingt wie eine Schnapsidee verrückter Abenteurer. Als der Nordire Adam Rolston mit seinem Rugby-Team von Hong Kong nach Kenia reiste, traf er auf den Abenteurer Ron Rutland. Der Südafrikaner war vor zwei Jahren mit seinem Fahrrad von Kapstadt zur Rugby-WM nach England gereist. Er kannte sich also aus mit schrägen Unternehmungen. Beide kamen ins Gespräch und Rolston – ambitionierter Hobby-Golfer – wollte vor seiner Rückkehr in die Berufswelt noch mal ein Abenteuer erleben. Nach ausgiebigen Diskussionen (und wohl einigen Flaschen Bier) kamen die Adrenalin-Junkies auf die Idee, quer durch die Mongolei zu golfen.

Caddie schleppt 120 Kilo Gepäck

Gesagt, getan: Unter dem Projekt-Titel „The longest hole“ nahmen die Extrem-Sportler am 28. Juni den längsten Golf-Parcours der Welt in Angriff. Zu Fuß und ohne fremde Hilfe. Rolston golfte, Rutland fungierte als Caddie. „Die Mongolei schien uns perfekt, da das Land flach und weitläufig ist“, sagte Rutland, der in einem speziellen Golf-Wagen die 120 Kilo Gepäck mit Schlägern, Bällen und Verpflegung hinter sich herzog.

Adam Rolston (links) und Ron Rutland wagten die härteste Golf-Challenge der Welt.

Kein Spaziergang. Schon der Start im äußersten Westen des Riesen-Staates war beschwerlich. „Die erste Woche war die härteste in meinem Leben. Um zum ersten Abschlag zu gelangen, mussten wir fünf Stunden mit einem russischen Geländewagen durch den Nationalpark fahren. Danach ging es vier Stunden auf Pferden weiter“, sagte Rolston.

Nur ein Vorgeschmack auf den längsten und schwierigsten Golf-Parcours der Welt. Statt auf akkurat präpariertem Grün spielten die Golfer auf wildem, unwegsamen Terrain gen Osten. Sie überquerten Flüsse und Berge, kämpften sich durch endlose Steppen und Wüsten und durchliefen weites Sumpfland. Ein gefährlicher Trip bei Schnee, Regen, Hitze und Kälte. „Einmal blieb unser Kart im Schlamm stecken. Beim Versuch, den Wagen rauszuziehen, kippte er um und hätte fast Ron’s Fuß zerhackt“, so Rolston.

Auf dem Weg durch die Mongolei durchquerten die Extrem-Sportler Flüsse, Steppen und Wüsten.

Rolston locht nach 20 093 Schlägen ein

Trotzdem hielt sich das Duo, das während seiner Reise von einem streunenden Hund begleitet wurde, streng an die Golf-Regeln. Jeder Schlag wurde penibel notiert, die Bälle auch in schwierigem Terrain nicht einfach aufgegeben und versetzt. Pro Tag schaffte Adam bis zu 180 Schläge, im Schnitt flogen die Bälle 130 Meter weit. Nach 80 Tagen und 2011 Kilometern erreichten sie Mitte September ihr Ziel nahe der Hauptstadt Ulan Bator. Am 18. Green des Mount-Bogd-Golfklubs lochte Rolston mit dem 20 093. Schlag ein. Zwar 6093 Schläge über Par (14 000 waren geplant), aber das war den Extrem-Sportlern herzlich egal.

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Eine unfassbare Energie-Leistung, mit der sich die Freunde einen Eintrag ins Guiness-Buch der Rekorde verdienten. Zudem sammelten sie auf ihrer Homepage www.thelongesthole.com Spenden für die Laureus-Stiftung, die mit Sport-Projekten bedürftigen Kindern und Jugendlichen unter die Arme greift. Rolston hat trotz des Golf-Marathons jedenfalls noch nicht genug: „Wenn ich zurück bin, werde ich definitiv weiterspielen. Vielleicht ein paar Bälle weniger, aber dem Spiel bin ich mehr denn je verfallen.“

Mit einer unfassbaren Energie-Leistung golften sich die Abenteurer durch die Mongolei.