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Was macht ihr mit 45? Dieser Mann fährt zur WM!

+++ El-Hadary will im Sommer den Altersrekord brechen +++

Ägypten hatte in Sachen Fußball in den letzten Jahren nicht allzu viel zu feiern. Nach den Stadion-Katastrophen in Port Said 2012 und Kairo 2015 mit insgesamt 93 Toten finden zahlreiche Ligaspiele noch immer ohne Zuschauer statt. Für das fußballverrückte Land war die Qualifikation für die WM ein Feiertag. Hunderttausende Menschen liefen mit Trommeln in einem Meer von rot-weiß-schwarzen Fahnen durch die Straßen von Kairo und feierten bis in die Nacht. Besonderen Grund zu feiern hat Essam El-Hadary, der einst beim FC Sion in der Schweiz spielte und derzeit bei Al-Taawoun in Saudi-Arabien aktiv ist. Die ägyptische Nummer eins absolvierte gegen den Kongo sein 156. Länderspiel und steht stellvertretend für den fußballerischen Ausnahmezustand – und das im Alter von 44 Jahren. Denn El-Hadary hatte eigentlich schon mit seiner Karriere im Nationalteam abgeschlossen. Doch jetzt fährt der Torhüter mit Ägypten noch zur Fußball-WM, mit dann stolzen 45 Jahren.

Essam El-Hadary kletterte nach dem knappen Sieg auf einen Lautsprecher vor der Fankurve und ließ sich von 85.000 tobenden Zuschauern im Stadion Borg el-Arab in Alexandria feiern. Der Torwart-Methusalem hatte Tränen in den Augen. Im biblischen Fußball-Alter von 44 Jahren hat sich für ihn der WM-Traum endlich erfüllt, denn seit 1990 stand Ägypten nicht mehr in einer WM-Endrunde.

El-Hadary will ehemaligen Kölner Mondragon ablösen

"Ich habe in meiner Karriere 37 Pokale gewonnen, hatte viele tolle Momente. Aber das hat mir noch gefehlt", sagte El-Hadary nach dem 2:1-Sieg gegen die Republik Kongo. El-Hadary wird im Sommer 2018 stolze 45 Jahre alt sein. Sollte er spielen, und davon ist auszugehen, löst er den Kolumbianer Faryd Mondragon als ältesten Spieler der WM-Geschichte ab. Der Ex-Kölner war bei der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien 43 Jahre und drei Tage alt.

Ungewöhnliches Comeback nimmt grandioses Ende

Dabei hatte El-Hadary Anfang 2013 eigentlich seine internationale Karriere für beendet erklärt. Die Hoffnungen auf eine WM-Teilnahme hatte er schon 2009 aufgegeben. Da lag Ägypten nach der Qualifikation für die Endrunde in Südafrika punkt- und torgleich mit Algerien an der Tabellenspitze, laut Fifa-Regularien hätte das Los über das WM-Ticket entscheiden müssen. Stattdessen entschied der afrikanische Verband auf ein Entscheidungsspiel auf neutralem Platz - Algerien gewann. Die Geschichte seines Comebacks ist kurz erzählt, aber trotzdem ein irre großer Zufall. Anfang 2017 fuhr er als dritter Torhüter doch wieder mit der Nationalelf zum Afrika Cup. Dann verletzten sich die Schlussmänner Nummer eins und zwei, und mit Rückkehrer El-Hadary ging es in die Erfolgsspur und die Ägypter zogen ins Finale ein. Seitdem hat er wieder Blut geleckt und in seinem fünften Frühling nun endlich sein großes Ziel erreicht. Gleichzeitig feiert er mit seinem Land den größten Erfolg der letzten Jahre.