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Formel 1 - Rot ist Trumpf

+++ Das Königsklassen-Fazit nach drei Rennen – Mercedes im Hintertreffen +++

Die Königsklasse des Motorsports ist doch noch für Überraschungen gut. So läuft Mercedes nach den ersten drei Grand Prixs des Jahres 2018 dem ersten Saisonsieg hinterher und Sebastian Vettel hat es sich an der Spitze der Fahrerwertung gemütlich gemacht.

Beim letzten Grand Prix in China meldete sich zudem die Mannschaft von Red Bull mit einem Sieg ebenfalls an der Spitze des Feldes zurück. Der Formel 1 steht in diesem Jahr ein Teamdreikampf ganz vorne ins Haus, doch was wurde aus der Mercedes-Überlegenheit?

Die Jagd auf die Silberpfeile ist eröffnet – Ferrari und Red Bull im Angriffsmodus

Beim Saisonauftakt im australischen Melbourne zeigte sich zunächst das gewohnte Bild. Lewis Hamilton fuhr in der Qualifikation der versammelten Konkurrenz deutlich davon und war auch standesgemäß auf dem Weg zum ersten Erfolg des Jahres.

Dann kam aber das Safety Car und Hamilton landete nach den Boxenstopps hinter Sebastian Vettel im Ferrari, ein Software-Rechenfehler bei den Silberpfeilen trug dazu maßgeblich bei. Der Weltmeister kam an seinem deutschen Kontrahenten nicht mehr vorbei, denn auf der Strecke kann man in Melbourne nur schwer überholen. Vettel holte den Sieg, Hamilton musste sich damit trösten, dass der Mercedes deutlich stärker war.

Ferrari war in Australien noch auf der Suche nach Abtrieb und Red Bulls fehlende Motorpower ließ die roten Bullen schwächeln. Ganz anders dann schon das Bild beim Grand Prix von Bahrain. Ferrari setzte mit einem Ein-Stopp auf Risiko und Vettels rettete als Reifenflüsterer den Sieg für die Italiener.

Die Scuderia konnte die aufsteigende Form dann in China bestätigen, musste aber neidlos anerkennen, dass Red Bull in Asien die bessere Taktik hatte. Hier war es Daniel Ricciardo, der sowohl Rot, als auch Silber, alt aussehen ließ und den Grand Prix-Triumph sicher nach Hause fahren konnte.

Mercedes blieb vor allem in China farblos, statt Klassenprimus war man nur noch dritte Kraft. Die Konkurrenz hat vor allem beim Chassis aufgeholt, der Red Bull RB14 ist hier das neue Maß der Dinge, muss allerdings ein Manko von ungefähr 30 PS verkraften. Ferrari hat in Sachen Motorleistung aufgeholt, zudem hatten die Silbernen mit den Reifen zu kämpfen. Der Mercedes ist immer noch schnell, aber vor allem beim letzten Rennen waren die Reifen einfach zu kalt im Qualifying und überhitzten zu schnell im Renntrimm, die Weltmeister müssen derzeit in einem zu kleinen Reifenfenster operieren.

Das Thema Reifen steht bei Mercedes also ganz oben, wenn man Ferrari und Red Bull schlagen will. Für die Formel 1 selber konnte es aber kaum einen besseren Saisonstart geben, denn plötzlich haben wir wieder drei Teams, die aus eigener Kraft Siege einfahren können und werden.

Fahrer-WM – Rot vor Silber

Auch wenn es in China bei Sebastian Vettel nicht rund lief, der Deutsche schleppte sich mit beschädigten Unterboden und alten Reifen auf Rang 8 ins Ziel, führt er doch die Weltmeisterschaft an. Mit zwei Grand-Prix Siegen fast ein Traumstart, das Thema WM-Triumph nimmt also früh im Jahr Fahrt auf.

Dahinter lauern die Silberpfeile, Hamilton vor Bottas. Der Finne hätte in Bahrain eine gute Chance auf den Sieg gehabt, wirkte aber erneut wenig angriffslustig. Das kann man von den Red Bull-Piloten nicht behaupten. Daniel Ricciardo zeigte in China, wie man überholt und hat aktuell mehr als doppelt so viele Punkte wie Teamkollege Verstappen, dem seine Ungeduld in dieser Saison bislang so gar nicht half. Vor allem vermeidbare Kollisionen stehen für den Niederländer bislang zu Buche, in China hätte es sonst locker zu einem Red Bull Doppelsieg gereicht. Derzeit steht er ganz klar im Schatten seines australischen Teamkollegen.

Best of the Rest – Der Kampf um den vierten Platz

Während sich drei Teams um den Platz an der Sonne streiten, hat die Konkurrenz aktuell bei normalen Rennverlauf keine Chance auf einen Podiumsplatz. Doch der Kampf um WM-Rang 4 hat ebenfalls Fahrt aufgenommen.

Noch liegt McLaren hier knapp vor Renault, die französische Werksmannschaft hat aber Boden gut gemacht und ist derzeit am stärksten einzuschätzen, was die Verfolgerplätze angeht. Vor allem Nico Hülkenberg ist wieder mal eine Bank in Sachen Punkteausbeute. Sobald die großen Drei straucheln, kann der Deutsche 2018 vielleicht endlich aufs Podest klettern.

Haas und McLaren sind von ihrer Leistungsstärke dahinter einzuordnen. Das amerikanische Haas F1-Team hatte viel Pech beim Saisonstart, sonst hätte man hier viele Punkte holen können. Im Laufe der Saison kann man aber erwarten, dass sich McLaren absetzen wird. Deren Anspruch ist sicher höher, doch bis der britische Traditionsrennstall wieder ganz vorne auftaucht, wird die Formel 1 noch einige Kilometer absolvieren.

Verlierer des Formel 1-Saisonstarts

Die rote Laterne hat keiner gerne, doch ein Team hat in diesem Jahr noch gar keine WM-Zähler gesammelt. Damit übernimmt derzeit Williams diese Rolle, ein ganz bitteres Ergebnis nach drei WM-Läufen. Mit dem Ex-Mercedes Technikmann Paddy Lowe hätte man erwarten können, dass der neue Bolide ein Fortschritt ist, mit der Cockpitbesetzung von Lance Stroll in seinem zweiten Jahr und dem Russen Sergey Sirotkin hat man sich aber wohl keinen Gefallen getan.

Das Potenzial des neuen Wagens des britischen Rennstalls konnten beide bislang nicht ausschöpfen. Am Ende des Feldes kämpft man mit Sauber, die zumindest im Gegensatz zum Vorjahr dem Mittelfeld nähergekommen sind. Bei Force India merkt man unterdessen das fehlende Budget in Sachen Entwicklung, von den Vorjahresresultaten ist man meilenweit entfernt.

Mit dem Großen Preis von Aserbaidschan geht die Formel 1 Ende April in die nächste Runde, vielleicht dann schon mit der nächsten Überraschung.