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Mythos Nürburgring – 90 Jahre Nordschleife

+++ Die Grüne Hölle feiert in diesem Jahr Geburtstag +++

Es gibt weltweit kein annähernd so berühmtes Asphaltband wie die 20,832 Kilometer in der Eifel. Der Nürburgring feiert in diesem Jahr sein 90-Jähriges - die Faszination für die Nordschleife als einzigartigste Rennstrecke dieser Welt hält ununterbrochen an.

Am 18. Juni 1927 wurde der Ring eingeweiht – damals ein entscheidender wirtschaftlicher Erfolgsfaktor für die Region. Der Nürburgring hatte in seine ursprünglichen Variante neben der Nordschleife auch noch eine Südschleife – heute erinnern nur noch vereinzelte Straßenmerkmale an die südlichen Kurven des Rings. Die Nordschleife allerdings hat überlebt und lockt immer noch Jahr für Jahr tausende Zuschauer und Akteure in die Eifel.

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Formel 1 in der Grünen Hölle – Das Aus in den 70er Jahren

Die Geschichte des Nürburgrings ist eng mit der Formel 1 verbunden. Anfang August 1976 gab die Königsklasse ihren letzten Auftritt auf der mehr als anspruchsvollen Strecke, der Rest ist bekannt. Niki Lauda verunglückte schwer kurz vor der Passage Bergwerk, als sein Ferrari Feuer fing. Sicherheitsbedenken hatte es für die Königsklasse schon vorher gegeben, daher war klar, dass die Nordschleife nicht mehr Austragungsort für Formel 1 Rennen sein würde.

F1-Weltmeister Jackie Stewart prägte den Begriff Grüne Hölle für die Nürburgring Nordschleife, der Schotte war in den späten 60er Jahren und Anfang der 70er beim hier ausgefahrenen Grand Prix insgesamt drei Mal siegreich. Doch auch Stewart hatte immer Ehrfurcht vor dem Ring und fuhr nie eine Runde zu viel, wie er einmal selbst zugab.

Stefan Bellof – Rekord für die Ewigkeit

Doch die Nordschleife konnte ohne Probleme die Formel 1-lose Zeit überwinden, zunächst waren es die Sportprototypen, die hier ihren Auftritt fanden. So war es Ende Mai 1983 ein junger Deutscher, der im Porsche 956 die schnellste Rundenzeit bis heute hinlegte. Stefan Bellof umrundete die 20,832 Kilometer-Variante in 6:11,13 Minuten – ein Rekord für die Ewigkeit des leider 1985 tödlich verunglückten Rennfahrers.

Die Gruppe C-Boliden der damaligen Sportwagen-WM waren aber auch nicht lange Nordschleifen-tauglich. Bellof lag damals nach seiner Fabelzeit im Rennen in Front, als sein Bolide Unterluft bekam und sich überschlug. Fortan waren es die Tourenwagen, die das Bild bestimmten. Zunächst noch die DTM bis in die 90er Jahre hinein, danach war es die VLN Langstreckenmeisterschaft, die mit ihren GT- und Tourenwagen das Bild der 73 Kurven prägte und bis heute bestimmt.

GT-Rennsport und 24 Stunden – von Porsche bis Bentley

Heute sind es immer noch die schnellen GT-Fahrzeuge der GT3-Kategorie von Herstellern wie BMW, Mercedes, Audi und Porsche, die im Rahmen der VLN (Veranstaltergemeinschaft Langstreckenmeisterschaft Nürburgring) und beim 24 Stunden Rennen um Siege gegeneinander kämpfen.

Vor allem das 24 Stunden-Rennen auf der Nürburgring Nordschleife hat sich zu einem absoluten Saison-Highlight weltweit entwickelt. Erstmals 1970 ausgetragen will hier mittlerweile fast jeder Hersteller ein Wörtchen um den Gesamtsieg mitreden. Dazu wird neben den besten verfügbaren Einsatzteams auch ein erstklassiges Fahreraufgebot gestellt. Von aktuellen DTM-Piloten bis zu Fahrern mit unzähligen Meistertiteln in der Tasche ist hier alles dabei, was Rang und Namen hat.

Ende März fand sich auch in diesem Jahr wieder ein volles Feld zur Saisoneröffnung in der Langstreckenmeisterschaft auf der schönsten Rennstrecke der Welt ein. Porsche siegte mit dem Team von Manthey Racing vor dem wuchtigen Bentley von ABT Motorsport und dem Audi R8 LMS von Land Motorsport. Auch hier zeigte die Nordschleife wieder ihre Gefährlichkeit – wenige Minuten vor Rennende des Vierstunden-Rennens erwischte es den Führenden – der Belgier Laurens Vanthoor, ebenfalls am Steuer eines Porsche, war etwas zu schnell unterwegs, knallte in die Streckenbegrenzung und verlor den sicher geglaubten Sieg.

Die grüne Hölle machte ihren Namen mal wieder alle Ehre – die Nürburgring Nordschleife ist halt einfach immer noch die anspruchsvollste Rennstrecke, die es gibt. Sieg und Triumph liegen hier nah beieinander – etwas, was auch nach 90 Jahren immer noch den Mythos Nürburgring ausmacht.

Titelbild ©racing14.de