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Federer beendet das Tennis-Märchen

Britischer Tennisspieler begeistert die Fans auf dem Centre Court

In einer Zeit in der sowohl der Brexit als auch das Ausscheiden der englischen Nationalmannschaft die Hauptthemen in den britischen Medien sind, sorgte ein Tennis-Märchen für positive Schlagzeilen. Der Hauptakteur dieser Geschichte ist Marcus Willis, ein eher durchschnittlicher Tennisspieler aus Großbritannien. Aktuell belegt der 25-Jährige Platz 772 der Welt. Doch gestern durfte Willis beim bedeutendsten Tennis-Turnier auf dem Centre Court vor 15.000 Zuschauern gegen sein Vorbild antreten.

Dabei wäre es fast nicht zu diesem Duell gekommen. Gefrustet von Misserfolgen wollte der Brite seine Tennis-Karriere beenden und Tennis-Trainer in den USA werden. Doch dann traf er seine neue Freundin, die ihn überredete dem Sport noch eine Chance zu geben.

Kreditkartenschulden können beglichen werden

Diese Entscheidung war im wahrsten Sinne des Wortes Gold wert. Denn bei einem Ausscheidungsturnier für die Qualifikation bei Wimbledon gewann Willis drei Spiele. Nach drei weiteren Siegen in der Qualifikation war der 25-Jährige im Hauptfeld angekommen. Dort traf er in der ersten Runde auf Ričardas Berankis, die Nummer 54 der Welt. Dieses Match konnte Willis sensationell in drei Sätzen gewinnen – sein erster Sieg auf der ATP-Tour. In Runde zwei traf er gestern auf Roger Federer. Er unterlag in drei Sätzen, feierte jedoch jeden Punktgewinn ausgiebig (Die Highlights des Spiels gibt es unten im Video). Im dritten Satz gelang dem Briten sogar eine 4:3-Führung.

Durch das Erreichen der zweiten Runde hat sich Willis eine Prämie von knapp 60.000 Euro erspielt, in seiner gesamten Karriere verdiente er mit dem Sport somit knapp 90.000 Euro. Von dem Geld will Willis seine Kreditkartenschulden bezahlen. Marcus Willis ist übrigens für den MSC Köln in der deutschen Regionalliga aktiv und spielt mit Tennisbekleidung aus der Kollektion Roger Federers. Dies zeigt wie groß die Unterschiede zwischen den beiden Athleten wirklich sind.

Autor: Michael Knüppel
Bildquelle: GettyImages