News

Kein Platz für eine Weltmeisterin im deutschen Olympia-Kader

Wenn es mehr gute Sportler als zur Verfügung stehende Startplätze gibt, dann wird im Sport in der Regel von Luxusproblemen gesprochen. Genau das hatte der Deutsche Leichtathletik-Verband bei der Nominierung seines Olympia-Kaders. Die wohl erfolgreichste deutsche Sportlerin die auf Grund eben dieser Luxusprobleme nicht nominiert wurde, ist die Speerwerferin Katharina Molitor. Da der deutsche Verband lediglich drei Starterin nominieren darf, finden die Olympischen Spiele in Rio ohne die amtierende Weltmeisterin statt. Im vergangenen Jahr gewann die die 32-Jährige mit neuer persönlicher Bestleistung von 67,69 m  im letzten Wurf den Titel (Ihren „Goldwurf“ seht ihr unten im Video). Auch wenn Katharina Molitor hochkarätige Konkurrenz im eigenen Team hat und in diesem Jahr mit 63,20 m lediglich auf Platz 15 bei den Weltjahresbestleistungen steht, ist es durchaus fragwürdig, eine amtierende Weltmeisterin nicht für Olympia zu nominieren. Darüber hinaus hat sie in 2015 in Peking bewiesen, ihre Top-Leistung abzurufen, wenn es darauf ankommt.

Hohe Leistungsdichte im deutschen Team

Molitor prüft nun rechtliche Schritte gegen diese Entscheidung. Ganz überraschend darf die Nicht-Nominierung allerdings nicht sein. Christin Hussong war als deutsche Meisterin und mit einer Jahresbestweite von 66,41 m (3. Platz weltweit) gesetzt. Neben der 22-Jährigen hatte sich auch Linda Stahl mit Ihrem EM-Silbergewinn und der Weite von 65,25 Metern den Rio-Start ebenfalls gesichert. Den letzten freien Platz hat Christina Obergföll erhalten. Die 34-Jährige ist allerdings auch keine Unbekannte. Immerhin wurde Obergföll 2012 Olympia-Zweite und 2013 Weltmeisterin. In diesem Jahr warf sie den Speer gleich zwei Mal weiter als Molitor. Also auch ohne die amtierende Weltmeisterin kann sich das deutsche Team durchaus Hoffnungen auf eine Medaille in Rio machen. Trotzdem bleibt da immer der kleine Beigeschmack, denn der Disziplintrainer im Speerwurf ist der ehemalige Weltklasse-Athlet Boris Obergföll (ehemals Boris Henry), der wie der Name verrät der Ehemann der gerade so nominierten Christina Obergföll ist.

Autor: Michael Knüppel
Bildquelle: GettyImages