News

Skandal bei der Dubai-Tour

Sprinter Marcel Kittel mit Ellbogen blutig geschlagen

Der deutsche Radprofi vom Team Quick-Step hat einen Positionskampf im Hauptfeld auf der dritten Etappe der Dubai-Tour mit einer klaffenden Platzwunde über dem linken Auge bezahlt und konnte am Ende nicht mehr im Kampf um den Tagessieg eingreifen. "Ich wurde von Andrei Grivko von Astana geschlagen. Deshalb hatte ich Blut im Gesicht, ich bin nicht gestürzt. Mein Team hat gut gearbeitet, aber ich war nicht in perfekter Position und vielleicht war mein Kopf auch woanders", sagte Kittel, der vor dem Schlusssprint von mehreren Konkurrenten eingekeilt wurde und deshalb in keine gute Position kam.

Die Szene mit Grivko ereignete sich bereits vorher. "Eurosport.de" zitiert einen Journalisten vor Ort, der den Vorfall schilderte: Demnach habe Kittel andere Fahrer auf der Flachetappe bei hohem Tempo wegen zu gefährlicher Manöver ermahnt. Grivko näherte sich ihm daraufhin und schlug zu.

Kittel selbst schilderte die Situation wie folgt: "Als wir in den Seitenwind fuhren, gab es natürlich Positionskämpfe. Ich denke es ist ganz normal, dass man sich dabei manchmal etwas rempelt. Ich habe gegen einen seiner jungen Teamkollegen versucht, wieder in die Reihe einzuscheren. Das hat ihm nicht gefallen. Also habe ich versucht, herumzufahren und bin zwischen Grivko und ihn gekommen, so dass ich auch Grivko etwas anrempelte, ohne aber dabei die Hände vom Lenker zu nehmen. Ich habe dann versucht zu dem jungen Fahrer zu sprechen, warum er so ein Risiko eingeht und dann hatte ich auch schon den Schlag im Gesicht."

Kittels Teamchef Patrick Levefre forderte die Jury sofort bei Twitter zum Handeln auf. Nach der Etappe wurde Grivko dann tatsächlich vom Rennen ausgeschlossen. "Ich habe mit ihm während des Rennens noch darüber gesprochen, aber ich sollte hier im Interview nicht sagen, was ich zu ihm dort gesagt habe. Er sollte disqualifiziert werden und eine Sperre von vielleicht sechs Monaten bekommen. Es ist eine schreckliche Enttäuschung für den Radsport, sein Team, die Sponsoren und dieses Rennen", so Kittel laut "cyclingnews.com".

Kurz nach dem Rennen konnte Marcel Kittel es auch schon wieder mit Humor nehmen:

Astana entschuldigt sich bei Kittel

Zwar entschuldigte sich das Astana-Team via Twitter für das Verhalten seines Fahrers bei Kittel und seiner Mannschaft. Doch auf eine persönliche Entschuldigung de Ukrainers wartet er noch. „Es gibt eine sehr dünne Linie, die man nicht überschreiten darf. Wenn man einen Streit im Rennen hat, dann spricht man darüber und berührt den Anderen vielleicht. Damit habe ich kein Problem, aber wenn man jemand verletzt, ist es vorbei. Dafür gibt es keine Entschuldigung. Es ist vorbei“, so Kittel immer noch wütend nach dem Rennen. Kittel blutete während des Rennens stark an der linken Augenbraue und musste behandelt werden. Wie er erklärte, habe der Ellbogenschlag seine Brille zerstört. Nur wenige Millimeter weiter recht und das Auge hätte auch etwas abbekommen.

Andrei Grivko scheint allerdings kein unbeschriebenes Blatt zu sein, so erklärte der Ex-Profi Robbie McEwen via Twitter, dass er ihn vor rund zehn Jahren auch bereits einmal geschlagen hatte – auch da wurde er von der Jury nach dem Rennen disqualifiziert. Ob nun noch weitere Konsequenzen folgen ist noch nicht bekannt.

Degenkolb gewinnt Skandal-Etappe

John Degenkolb vom Team Trek-Segafredo gewann die Etappe und sorgte für den dritten Erfolg der deutschen Radprofis bei der Dubai-Tour. Degenkolb setzte sich nach 200 Kilometern in Al Aqah im Massensprint vor dem Südafrikaner Reinardt van Rensburg und dem Italiener Sonny Colbrelli durch. Kittel behauptete die Gesamtführung mit einem Vorsprung von acht Sekunden auf den Niederländer Dylan Groenewegen. Degenkolb schob sich mit zehn Sekunden Rückstand auf Platz drei vor.